Aktuelle Energiepolitik gefährdet den Wirtschaftsstandort Thüringen
Max Madelung, Wirtschaftsratsexperte Energiepolitik: Politik braucht endlich Mut und Offenheit bei der Energiewende. Der Staat selbst ist inzwischen unser größtes unternehmerisches Risiko.
Max Madelung, Wirtschaftsratsexperte Energiepolitik: Politik braucht endlich Mut und Offenheit bei der Energiewende. Der Staat selbst ist inzwischen unser größtes unternehmerisches Risiko.
Mit der nach kurzer Auszeit nun erneuten Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die Rot-Rot-Grün-Minderheitskoalition unter Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) plädieren Thüringens Wirtschaftsvertreter in Richtung Erfurter Kabinett für eine Wirtschaft fördernde und unterstützende Energiepolitik in Land und Bund. „Der Staat selbst ist inzwischen unser größtes unternehmerisches Risiko. Diese unter Unternehmern mehrheitlich verbreitete Auffassung, sollte unsere Politikakteure zum Umdenken anregen. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, muss nun die Energiewende sachlich, technologieoffen und frei von jeglicher Ideologie und Romantik im Freistaat umgesetzt werden. Gegenüber dem Bund gilt es, im Interesse Thüringens Entscheidungen einzufordern und zu forcieren. Thüringen hat das wissenschaftliche und unternehmerische Potenzial, als Pilotregion zu fungieren“, fasst Max Madelung, Vorsitzender der Thüringer Landesfachkommission Energiepolitik im Wirtschaftsrat Deutschland und Geschäftsführer der PVP Triptis GmbH in Triptis die engagierte Diskussion der jüngsten Expertenrunde bei der Silbitz Guß GmbH, Silbitz, einem Unternehmen mit energieintensiver Produktion, zusammen.
Unsere Unternehmen erwarten Erleichterungen statt Verschärfungen insbesondere bei der Beantragung der Befreiung von der EEG-Umlage. Weiter würden verlässliche Regelungen mit Geltungsbereichen von zehn Jahren und nicht nur von höchstens zwei Jahren die nötige Planungssicherheit für Geschäfts- und Investitionstätigkeit benötigt. Dezentrale Lösungen der Energieerzeugung wie beispielsweise Blockheizkraftwerke oder das Vergasen von Abfällen gehörten in den Fokus und dürften nicht länger dem von den GRÜNEN geprägten Windrad-Dogma zum Opfer fallen. Die Thüringer Wasserstoffstrategie sei festgeschrieben und brauche nur noch engagiert umgesetzt werden. An Technologien zur Energiewandelung, Energiespeicherung und Umwelttechnik arbeite mit ersten Erfolgen das Jenaer Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena), ein interfakultäres Zentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS (Institutsteil Hermsdorf). Als ebenso unumgänglich schätzten die Unternehmer auf der Wirtschaftsrats-Fachveranstaltung den Trassenbau ohne weitere Planungs- und Bauverzögerungen ein.
Der Staat habe für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen und diese abzusichern. In diesem Zusammenhang forderte die Diskussionsrunde eine verlässliche Antwort auf die Hauptfrage, wo die Energie herkomme, die den durch Digitalisierung und Automation absehbar weiter steigenden Energieverbrauch versorgungssicher und bezahlbar decken könne. Thüringer Politik könne und müsse mit der Modellregion „Energiewende - technologieoffen und innovativ“ vom Risiko- zum Gestaltungsfaktor werden.