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WR-Info 20.04.2022
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Erfolg des Wirtschaftsrates: Deutschland ändert Kurs bei heimischer Erdgasförderung

Zusammenarbeit mit den Niederlanden fast in trockenen Tüchern – Nordseegas erhöht deutsche Unabhängigkeit

Der Wirtschaftsrat hatte sich Anfang April für eine Förderung der Erdgasreserven in der Nordsee gegenüber der dpa und der Welt am Sonntag ausgesprochen. Die bis dato andauernde Blockadehaltung in dieser Frage durch die Koalitionsverträge in Berlin und Hannover wurde dabei scharf kritisiert. „Dass hier ein Umdenken stattgefunden hat, kann ich nur begrüßen“, sagt Generalsekretär Wolfgang Steiger. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute berichtet, hat sich das niedersächsische Wirtschaftsministerium nun mit dem niederländischen Unternehmen One-Dyas auf Eckpunkte zur Förderung von Erdgas vor der deutschen Nordseeküste geeinigt. Noch im vergangenen Jahr hatte sich die rot-schwarze Landesregierung in Hannover gegen das Projekt gewandt, dürfte angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nun aber eine Wende vollziehen. In den kommenden zwei Wochen soll die Landesregierung eine politische Entscheidung treffen. Die Genehmigung obliegt dann dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie.

Das Erdgasfeld liegt rund 20 Kilometer vor der Insel Borkum im niederländisch-deutschen Grenzgebiet. One-Dyas hat dort 2017 das Feld N05-A entdeckt. Das Unternehmen hält es für wahrscheinlich, dass in der Umgebung noch weitere Erdgasvorkommen erschließbar sind. Insgesamt beziffert das Unternehmen das Fördervolumen in dem Gebiet des sogenannten „GEMS“-Projekts auf rund 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas, die sich zu etwa gleichen Teilen auf niederländisches und deutsches Gebiet verteilen. Deutschland verbraucht derzeit rund 100 Milliarden Kubikmeter jährlich, rund 55 davon aus Russland.

 

Lesen Sie die urspüngliche Berichterstattung in der Welt am Sonntag hier und die Meldung der dpa hier.