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Bericht
26.09.2018
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Die neue Generation der transatlantischen Beziehungen - Wirtschaft, Werte, Handel.

Der Ehrenvorsitzende des Wirtschaftsrates der CDU e.V. und Mitglied der von David Rockefeller gegründeten Trilateral Commission, Prof. Dr. Kurt J. Lauk, gab bei der LuK GmbH & Co. KG in Bühl seine Einschätzung zur Entwicklung der transatlantischen Beziehungen wieder. Gibt es noch eine gemeinsame Wertebasis, die trotz aller Krisen den Grundstein für eine weitere erfolgreiche Kooperation bietet? Wie lassen sich konstruktive Perspektiven für die transatlantischen Beziehungen entwickeln – sowohl politisch, als auch wirtschaftlich und zivilgesellschaftlich? Leben wir wirklich schon im „postatlantischen Zeitalter“, wie es die härtesten Kritiker Donald Trumps befürchten?
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Rund 25 Unternehmer bekamen die Gelegenheit, mit Prof. Lauk in eine intensive, teils auch kontroverse Expertendiskussion einzusteigen.

 

Gastgeber der angeregten Diskussionsrunde war die LuK GmbH & Co. KG in Bühl, die zum Schaeffler-Konzern gehört und  schwerpunktmäßig Systeme und Komponenten für den Antriebsstrang von Fahrzeugen produziert. Matthias Zink, Vorstand Automotive OEM, stellte die 50-jährige Unternehmensgeschichte des Automobilzulieferers vor. Von Dr. Ing. (E.h.) Georg Schaeffler und Dr. Wilhelm Schaeffler 1965 mit dem Ziel gegründet, Tellerfederkupplungen zunächst nur für den Nachfolger des VW Käfer zu liefern, rollt mittlerweile jedes dritte neue Auto mit einer LuK-Kupplung vom Band. Mit weltweiten Forschungs- und Entwicklungszentren, Werken und Niederlassungen – und damit auch Kunden – ist auch LuK von der Entwicklung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen unmittelbar betroffen.

Vor gut einem Jahr sorgte Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Aussage, Europa müsse sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und die USA seien kein verlässlicher Partner mehr, für weltweites Aufsehen. Donald Trump spaltet das deutsch-amerikanische Verhältnis wie kein anderer Präsident zuvor; die Liste der Streitpunkte scheint länger zu sein als die der Gemeinsamkeiten. Prof. Lauk betrachtet die Entwicklung ebenfalls negativ, wirft jedoch auch ein, dass Deutschland in den vergangenen Jahren keinen aktiven Beitrag in der Gestaltung der Rahmenbedingungen geleistet habe. Vielmehr hätten wir wichtige Themen, wie z.B. das Thema Sicherheit, den Amerikanern überlassen. Die Atlantikbrücke, in den 50er Jahren ursprünglich mit dem Ziel gegründet, eine wirtschafts-, finanz-, bildungs- und militärpolitische Brücke zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland zu schlagen, sei laut Lauk eine „Wehmuhtsveranstaltung“ geworden: „“Der eine Pfeiler will nicht mehr tragen, und der andere ist porös.“ 

Die rückwärtsgewandte innerdeutsche Entwicklung in der Wirtschaftspolitik ist  laut Prof. Dr. Lauk mit ein Hauptgrund für die derzeitige Situation. Er fand in seinem Vortrag deutliche Worte: Die Gesellschaft sperre sich gegen Innovation; Deutschland müsse umdenken und risikobereiter werden. Technologisch hätten wir den Anschluss schon verloren, und zusätzlich werden wirtschaftsfeindliche Maßnahmen ergriffen, so Lauk: „In Deutschland bringen wir aus Umweltgründen den Diesel um, worüber sich der Wettbewerb im Ausland freut.“