Cookie-Einstellungen

Bericht
10.10.2024
Drucken

Prof. Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, über Wirtschaftsentwicklung und Inflation in der EU

Professorin Isabel Schnabel sprach beim baden-württembergischen Wirtschaftsrat über die Faktoren, die zur Stagnation der Wirtschaft in Europa geführt haben.
©Wirtschaftsrat

Professorin Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), hielt am 26. September 2024 einen Vortrag beim Landesverband Baden-Württemberg des Wirtschaftsrates der CDU.

Die Wirtschaft im Euroraum befindet sich laut Isabel Schnabel in einer Stagnation, was sich durch die Pandemie und den Energiepreisschock infolge der russischen Invasion in der Ukraine sowie die restriktive Geldpolitik erklären lasse. Gleichzeitig nähere sich die Inflation inzwischen wieder dem Inflationsziel der EZB von mittelfristig zwei Prozent an, auch wenn sich die Dienstleistungsinflation als hartnäckig erweise. Ein besonderes Augenmerk lege die EZB daher auf die Entwicklung von Löhnen, Gewinnen und Produktivität.

Neben konjunkturellen Faktoren spielten aber auch strukturelle Entwicklungen wie dauerhaft erhöhte Energiepreise, geopolitische Risiken und Extremwetterlagen aufgrund des Klimawandels eine wichtige Rolle. Um die langjährige Produktivitätsschwäche hinter sich zu lassen, seien daher Investitionen und Strukturreformen dringend erforderlich.

Schnabel Gruppe

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Isabel Schnabel zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Dabei ging es um Themen wie Staatsverschuldung, Fachkräftemangel und Protektionismus. Generell unterstrich sie die Bedeutung privater und öffentlicher Investitionen, beispielsweise in die grüne Transformation. Dies spiele auch für die zukünftige Energieversorgung eine wichtige Rolle und damit für die Wettbewerbsfähigkeit des Euroraums. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen sei dabei ein wesentlicher Schritt. Auch eine Stärkung des europäischen Binnenmarktes könne die Wettbewerbsfähigkeit stärken, insbesondere im Bereich der Dienstleistungen und auf dem Kapitalmarkt.

„Es ist wichtig, dass man die europäische Integration stärker als Chance begreift“, so Schnabel. „Manchmal muss man dabei über den eigenen nationalen Schatten springen. Ganz Europa würde davon profitieren.“