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Bericht
22.09.2020
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Aus den Ländern (Baden-Württemberg): Entmystifizierung von Künstlicher Intelligenz

Digitalstaatsministerin Dorothee Bär im digitalen Austausch mit den Mitgliedern
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Die Digitalisierung ist bisher in diesem Jahrhundert der entscheidende Meilenstein zur Weiterentwicklung der Wirtschaft. Trotzdem fremdeln immer noch viele mit der fortschreitenden Etablierung künstlicher Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft. Um Führungskräfte und Interessierte zu informieren und Halbwahrheiten und Mythen zu durchbrechen, stellte der Junge Wirtschaftsrat sein Positionspapier zur „Entmystifizierung Künstlicher Intelligenz – was Entscheider wissen müssen“ im Rahmen einer Onlineveranstaltung vor. Für weitere Denkanstöße und Perspektiven sorgte unter anderem Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.

 

 

Dass es zu diesem Papier gekommen ist, sei nicht selbstverständlich merkt Cihan Sügür, mit Raoul Schönhof, Tobias Stahl, Thomas Wolter-Roessler, Markus Barner und Vanessa Viellieber Mitautor des Positionspapiers, schon zu Beginn des Events an. Dies liegt vor allem daran, dass es sich nicht an die Verantwortlichen in der Politik, sondern hauptsächlich an die Entscheidenden in den Unternehmen richtet. Dieses Versprechen hält auch die knapp zweistündige Veranstaltung zur Diskussion über eines der wegweisenden Themen dieser Epoche. Bereits bei der Vorstellung des Papers wird deshalb darauf Wert gelegt, auch Unerfahrene auf diesem Gebiet über die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz und deren Anwendungen in Unternehmen zu informieren. Untechnisch leitet Raoul Schönhof durch das Papier und zeigt auf, wie KI Unternehmen schon heute unterstützen kann. Dabei geht es jedoch „nicht nur darum, KI einzusetzen, sondern sie richtig einzusetzen“, betont Dorothee Bär in Ihrem anschließenden Impulsvortrag. 

Diese optimale Anwendung wird auch in der Expertendiskussion, an der sich neben Dorothea Wiesmann, Leiterin der IBM-Forschungsabteilung kognitive Computersysteme und industrielle Lösungen, und Ronja Kemmer MdB, Obfrau der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“, auch Chris Boos, CEO der arago GmbH und Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung, und Carsten Kraus, Founder und CEO der Omikron Data Quality GmbH beteiligen, aufgegriffen.

So betont Dorothea Wiesmann: „Wir müssen die KI von der Spielwiese herunterholen“, also Anwendungsbereiche für klassische Unternehmen schaffen. Nur durch eine breite Anwendung von Automatisierung könne der mögliche Wertschöpfungszuwachs erreicht werden. Auch der Staat hat dieses Ziel vor Augen, demzufolge er mit bis zu fünf Milliarden Euro Betriebe bei der Einrichtung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz unterstützen möchte und sich gleichzeitig der Stärkung und Schaffung digitaler Exzellenzcluster, wie dem „Cyber Valley“ in Tübingen verschrieben hat. Doch die Politik dürfe nicht nur linear unterstützen, sondern müsse vor allem die richtigen Rahmenbedingungen für Innovation, Forschung und Entwicklung Künstlicher Intelligenz schaffen, fordern Vertreter der Wirtschaft. Es müsse geprüft werden, warum andere Regionen der Welt weiter seien im Bereich der digitalen Vernetzung.

 

Doch wie schaffen Unternehmen den Einstieg in die Arbeit mit digitalen Begleitern? Einfach mal ausprobieren, lautet die zusammengefasste Antwort der Experten aus der Digitalwirtschaft. In kleinen Schritten sollten sich Unternehmer und Mitarbeiter an das Thema herantasten, etwa mithilfe einfacher Demoversionen und Tutorials. Dann würden sich ganz automatisch Anwendungen für das Programmierte ergeben und der erste Sprung zur Einführung Künstlicher Intelligenz im Betrieb wäre geschafft. „Nichts ist so gut, wie es mal gemacht zu haben“, konstatiert der IT-Unternehmer und KI-Koryphäe Boos.  

Und welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Entwicklung der Digitalisierung und Automatisierung? Wieder ist es Chris Boos, der das Coronavirus als starken Digitalisierungsbeschleuniger ausmacht. Jedoch sei die Skepsis im Land immer noch sehr groß. Häufig werde der Einsatz von KI mit Stellenabbau oder allwissenden Maschinen gleichgesetzt. Dabei müsse in der Bevölkerung und bei den Entscheidenden das Bewusstsein geschärft werden, dass KI immer nur eine Unterstützung des Menschen sei, sind sich alle Teilnehmenden einig. Durch die Abgabe von profanen, standardisierten Aufgaben würden Kapazitäten frei für kreative oder planende Arbeit. Diese festgesetzten Ängste vor Veränderung und Umbruch ließen sich nur durch Wissensvermittlung abbauen, so die Politikerin Kemmer. Dabei dürfe der Fokus jedoch nicht nur auf der Schule, sondern müsse auf lebenslangen Lernangeboten liegen. Auch Staatsministerin Bär fordert dies und schlägt ähnlich der Bundeszentrale für politische Bildung eine Bundeszentrale für digitale Bildung vor, die durch Information allen die Angst vor neuen, digitalen Technologien nehmen solle.

 

So näherten sich an diesem Nachmittag Experten, Unternehmer, Politiker und Forschende dem Thema Künstlicher Intelligenz von verschiedenen Seiten. Die Erklärung und Diskussion des Zusammenhangs von Forschung, Bildung, politischen Rahmenbedingungen und Politik mit Künstlicher Intelligenz konnte auch Laien aufklären und so die Bereitschaft, sich mit KI zu beschäftigen stärken. Gleichwohl geriet dabei trotz all der Prominenz nicht das Positionspapier aus dem Blick, worauf sowohl Frau Bär als auch die Podiumsrunde immer wieder lobend Bezug nahm. Dieses finden Sie auch rechts verlinkt.