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Bericht
12.07.2023
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Heidelberg als Leuchtturm der Metropolregion Rhein-Neckar – Wie stellt sich die politische und wirtschaftliche Situation der Stadt in den aktuellen krisenhaften Zeiten dar?

Lunchtalk mit Prof. Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
©Wirtschaftsrat

Die Metropolregion Rhein-Neckar im Dreiländereck zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zählt mit seinen rund 2,4 Millionen Einwohnern zu einer der innovativsten in Deutschland. Die Stadt Heidelberg ist mit einer Einwohnerzahl von ca. 160.000 eine der größten Städte der Region. Mit 126.000 Arbeitsplätzen hat die Stadt aktuell den höchsten Wert der Beschäftigung in ihrer Geschichte erreicht. Dabei spielen die zahlreichen mittelständischen Unternehmen sowie der Wissenschaftsstandort als Arbeitgeber eine wichtige Rolle. Die Sektion Rhein-Neckar begrüßte den Heidelberger Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner zu einem Lunchtalk im Heidelberger Stadtgarten, indem er über seine Arbeit und die Gründe des wirtschaftlichen Erfolgs der Kommune referierte.

In seiner Begrüßung ging Sektionssprecher Bernd Baldus auf die Ziele kommunaler Politik ein. Diese beinhalten, eine lebenswerte Stadt für alle Generationen zu schaffen. Nach den einführenden Worten begann Würzner mit seinen Ausführungen. Heidelberg gilt aufgrund seiner vielen Start-Up Unternehmen und den großen Wissenschaftsstandort als „Boomtown Region“. Die Stadt hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Deutschland. Dies führt der Oberbürgermeister unter anderem auf die bildungspolitischen Anstrengungen in seiner 17-Jährigen Amtszeit zurück. Die intensive Sprachförderung von Schülern aus sozial schwächeren Milieus in allen Schulformen ist eine wichtige Maßnahme. Diese beginnt schon in der Grundschule. Mit einem guten Bildungsniveau und einem Abschluss gelingt eine leichtere Integration auf dem Arbeitsmarkt.

Wirtschaftlich geht es der Stadt ebenfalls gut. Die Kommune kann aufgrund der vielen angesiedelten Unternehmen sowie der guten Beschäftigungsquote auf hohe Gewerbesteuereinnahmen zurückgreifen. Die Einnahmen haben sich in der bisherigen Amtszeit Würzners von 50 auf 150 Millionen Euro verdreifacht. Die Kommune besitzt ebenfalls eine hohe Eigentumsquote an Wohnungen. Auch bei der Energieversorgung setzt die Stadt schon jetzt auf Fernwärme. Aufgrund der aktuellen politischen Situation steht Heidelberg vor einigen Herausforderungen. Die deutlich gestiegene Zuwanderung in den letzten Monaten stellt die Verwaltung vor großen Herausforderungen. Der Oberbürgermeister fordert, dass die Bundespolitik ihre Anstrengungen vor allem in die Fachkräftezuwanderung investieren muss. Die Sichtweise dieses Bereichs als ein Teil des wirtschaftspolitischen Feldes ist unabdingbar. Eine vorgeschlagene Maßnahme ist der Abbau bürokratischer Hürden für Unternehmen bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte.

In der anschließenden Diskussionsrunde sind die vorgestellten Aspekte noch einmal vertieft worden. Eine wichtige Säule des wirtschaftlichen Erfolgs der Stadt besteht in der engen Kooperation zwischen der Verwaltung, den ansässigen Unternehmen und der Wissenschaft an diesem Standort. Durch die gemeinsame Kooperation konnte das Innovationspotential in vielen Themenbereichen genutzt und die selbstgesteckten Ziele erreicht werden. Aktuell besteht eine Partnerschaft zur Förderung der E-Mobilität im Tech-Campus zwischen der Politik und der Wissenschaft. Kritisch sieht der Bürgermeister den aktuellen Trend in der Bundespolitik zum Regulierungswahn, der zu einer Rückentwicklung der deutschen Wirtschaft führt. Das Wissen sowie die Produktion muss am deutschen Standort gehalten werden, damit der Markt in vielen zukunftsfähigen Bereichen nicht anderen Nationen überlassen wird.

In Hinblick auf die zukünftigen Generationen ist die Investition in Bildung ein essentieller Baustein. In allen Schulformen soll der Fokus vermehrt auf die Förderung von wirtschaftlichen sowie IT-Kompetenzen gerichtet werden. Diese Fähigkeiten spielen in einer immer stärker digitalisierten Arbeitswelt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Hoffnung besteht ebenfalls darin, dass dadurch die zuletzt stagnierende Motivation für Eigeninitiativen in der jüngeren Generation wiederbelebt wird. Die verstärkte Förderung von Ausbildungsberufen soll laut Würzner zusätzlich wieder in den Fokus der Politik kommen, da diese zusammen mit akademischen Berufen ein wichtiger Baustein für viele Tätigkeiten in allen Branchen sind. Zum Schluss der Veranstaltung ist deutlich geworden, dass die Erhaltung der Zukunftsfähigkeit auf kommunaler aber auch auf nationaler Ebene eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und durch Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren das Innovationspotential in vielen Bereichen eine tragende Säule zu deren Fortschreitung ist.