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Bericht
17.02.2019
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Neujahresempfang 2019

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Obwohl beim Neujahresempfang des Wirtschaftsrates in Baden-Württemberg Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann als Festrednerin eingeladen war, galten die ersten Aussagen des Abends nicht etwa der Bildung, sondern dem Thema Fahrverbote in Stuttgart: Joachim Rudolf, der Landesvorsitzende des mit mehr als 2600 Mitgliedern größten Landesverbandes innerhalb des Wirtschaftsrates, forderte in seiner Begrüßung Technologieoffenheit und ein ganzheitliches Mobilitätskonzept für Stuttgart. Ein solches Konzept müsse verschiedene Antriebstechnologien – also nicht nur Elektromobilität – beinhalten. Den Diesel dürfe man nicht verteufeln. „Wir sägen jeden Tag an dem Ast, auf dem wir sitzen“, so Rudolf.  Auch Gastgeber Stefan Kölbl, Vorstandsvorsitzender der DEKRA, fand deutliche Worte. Er sei überzeugt „dass überzogene Fahrverbote nicht den gewünschten Effekt bringen werden.“ Die Maßnahme sei zudem unverhältnismäßig. Auch Kölbl forderte ein Gesamtkonzept zur Mobilität anstatt von Fahrverboten. Großen Applaus erhielt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann für Ihre Forderung, Stuttgart dürfe nicht mehr nur als die Stauhauptstadt Deutschlands bekannt sein – „das hat Stuttgart nicht verdient“.  

Heutzutage sei es wichtiger denn je, welche Perspektive ein Land seinen Schülern gebe, begann Ministerin Eisenmann ihren Vortrag. In Zeiten von Digitalisierung sei es besonders wichtig, die Schüler so auszubilden, dass sie später fähig seien, sich weiterzubilden. Was Qualität und Leistungsfähigkeit im Bereich Bildung angeht, sieht die Ministerin in Baden Württemberg Nachholbedarf. „Wir sind im unteren Mittelfeld angekommen“, so Eisenmann, „wir haben uns zu lange auf dem Spitzenplatz ausgeruht“. Eisenmann kritisierte den heutigen Drang auf Gymnasien und bezeichnete die wieder eingeführte Grundschulempfehlung als längst überfällig. Als wichtige Aufgabe sehe sie es außerdem an, einerseits schwächere Schüler individuell zu fördern, aber auch leistungsstärkeren Schülern eine entsprechende Förderung zukommen zu lassen. „Wir müssen allen Schülern eine Perspektive bieten, weil wir sie alle brauchen“, forderte Eisenmann. Passgenaue Bildungsmöglichkeiten, auch im Hinblick auf die verschiedenen weiterführenden Schulen, müssten angeboten werden, um diese wertvolle Vielfalt zu stärken.  

Im Bereich Digitalisierung gestand Eisenmann Nachholbedarf sowohl in Baden-Württemberg als auch auf Bundesebene ein. Der Ausstattungsbedarf in Schulen sei unbestritten, hier investiere das Land mittlerweile aber viel. Auch mit den zu vermittelnden Kompetenzen in der digitalen Bildung setze man sich auseinander. Eisenmann nannte hier Lehrerschulungen und Wissensvermittlung zum technischen Hintergrund sowie den Umgang mit digitalen Medien. Außerdem sei das Schulfach Informatik inzwischen ausgebaut worden. Trotz aller Digitalisierung hoffe sie, so Eisenmann, dass Schüler auch ab und zu die Aus-Taste des Smartphones fänden: „Mensch ärgere Dich nicht macht auch Spaß.“