Sommerempfang der Sektion Freiburg-Emmendingen

Auch wenn viele Bürgerinnen und Bürgern zumindest Grundkenntnisse über den deutschen Bundestag haben, bleibt den meisten Menschen ein direkter Einblick zeitlebens verwehrt. Infolgedessen freuten sich die Mitglieder des Wirtschaftsrats über die Möglichkeit, beim Sommerempfang der Sektion Freiburg-Emmendingen mit den Abgeordneten Claudia Raffelhüschen MdB und Yannick Bury MdB ins Gespräch zu kommen und sich aus erster Hand über die Arbeit und die gemachten Erfahrungen ihrer gewählten Volksvertreter informieren zu können.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Sektionssprecher Prof. Dr. Frank O. Bayer sowie den Gastgeber Dr. Achim Hornecker, ging Raffelhüschen zu Beginn ihres kurzen Vortrags auf ihren ungewöhnlichen Weg in den Bundestag ein. Die FDP-Frau erklärte nämlich, dass sie sich 2021 lediglich habe aufstellen lassen, da kein Anderer für eine Kandidatur bereit gewesen sei. Angesichts ihrer zu diesem Zeitpunkt kaum vorhandenen politischen Erfahrung habe sie niemals damit gerechnet, tatsächlich gewählt zu werden, weshalb sie die vielen für sie abgegebenen Stimmen als eine „tolle, aber unerwartete Überraschung“ bezeichnete.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit im Haushaltsausschuss stoße Raffelhüschen nunmehr allerdings immer wieder auf Probleme, mit denen sich Deutschland in den kommenden Jahrzehnten zwangsläufig konfrontiert sehe. So machte sie die Zuhörer unter anderem auf die demographische Entwicklung der Bevölkerung aufmerksam. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Senioren stünden Gesundheits- und Rentensystem vor schier unlösbaren Aufgaben. Obwohl sie offen zugab, dass diese teils beängstigenden Aussichten sie manchmal frustrierten, versprach Raffelhüschen sich nicht einfach den unheilvollen Entwicklungen zu ergeben, sondern trotz alledem für eine positive Zukunft kämpfen zu wollen.
Im Anschluss übergab sie das Wort an Yannick Bury, der ebenfalls eine spannende Anekdote aus seinem Wahlkampf zum Besten geben konnte. In diesem Kontext erklärte der erst 32-jährige Abgeordnete, dass er sich im Ringen um das Direktmandat ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem Mitbewerber von der SPD geliefert habe und sein Vorsprung gegenüber seinem Gegenkandidaten mit nur rund 90 Stimmen denkbar knapp ausgefallen sei. Darüber hinaus ging Bury im Verlauf seiner Ausführungen auch auf zahlreiche weitere seiner „politischen Herzensthemen“ wie die enormen Chancen und Perspektiven der Europäischen Union ein. Zudem nahm er auf den Ukraine-Krieg Bezug und verurteilte die militärischen Aggressionen der Russischen Föderation scharf.
Anknüpfend an die Vorträge der beiden Referenten waren die Zuhörer herzlich dazu eingeladen, sich mit den Abgeordneten auszutauschen und ihnen Fragen zu stellen. Dabei geriet unter anderem der medial gerne aufgegriffene Mythos, dass die unterschiedlichen Parteien im Parlament aus taktischen Gründen jegliche inhaltliche Zusammenarbeit verweigerten, auf den Prüfstand. Hierzu erklärte Bury zwar, dass es beispielsweise in der Ausschussarbeit tatsächlich durchaus Fälle gebe, in denen Parteiraison ein gegenseitiges Entgegenkommen verhindere. Nichtsdestotrotz sei der Bundestag alles in allem jedoch ein produktives Umfeld, in dem es zumindest in den wichtigen Fragen meistens gelinge, eine für alle Seiten verträgliche und gütliche Lösung zu finden.