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Bericht
23.09.2020
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Aus den Ländern (Baden-Württemberg): Wasserstoff - der Energieträger der Zukunft?

Expertengespräch des Landesverbandes Baden-Württemberg mit dem Innovationsbeauftragten für grünen Wasserstoff, Dr. Stefan Kaufmann MdB, über den Energieträger der Zukunft
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Die Energiewende wird in der Öffentlichkeit zumeist vom Strom her gedacht. Windkraftanlagen werden gebaut, die Batterieproduktion gefördert und die Entwicklung elektrischer Antriebe vorangetrieben. Doch vor allem für den Betrieb schadstoffreicher Industrien oder energieintensiven Verkehr gewinnt klimaneutraler „grüner Wasserstoff“ an Bedeutung. Die Zukunft und Entwicklung dieses Energieträgers wurde zusammen mit Dr. Stefan Kaufmann im Rahmen einer virtuellen Zusammenkunft beleuchtet.

 

 

Zum Weltmarktführer im Bereich des Betriebs industrieller Anlagen und des Verkehrs mithilfe grünen Wasserstoffs möchte Dr. Stefan Kaufmann Deutschland in den nächsten Jahren machen. Mit dieser ehrgeizigen Zielsetzung beginnt der von Petra Jouaux, Sprecherin der Sektion Badisch-Franken, geleitete Austausch zu der klimaneutralen Alternative zu fossilen Brennstoffen. Es sei Aufgabe von Staat und Unternehmen gleichermaßen, diesem Ziel Genüge zu tun, erläutert Herr Dr. Kaufmann in seinem Impulsvortrag, welcher dem Auditorium einen umfassenden Überblick über den momentanen Stand der Dinge gibt.

Während immer ambitioniertere Klimarichtlinien geplant werden, wurde lange Zeit ausschließlich auf klimafreundlichen Strom als Motor der deutschen Wirtschaft gesetzt. Nun müsse man „Gas geben“, um auch beim Wasserstoff nicht den Anschluss zu verlieren, betont Kaufmann gleich zu Beginn. Dazu habe der Bund eine Nationale Wasserstoffstrategie aufgesetzt, aber auch die innovationsstarken Betriebe gerade hier im Südwesten müssten die Entwicklung der neuen Technologie weiter vorantreiben.

Voller Enthusiasmus klärt der Wasserstoffbeauftragte über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, vor allem in der energieintensiven Stahl- und Chemieindustrie, aber auch bei emissionsstarkem Transportverkehr, auf. Sowohl in den Unternehmen als auch beim Staat müsse man die Einsatzmöglichkeiten aufzeigen und so auf eine stärkere Förderung von Wasserstoff als Energieträger hinwirken. Neun Milliarden Euro werde der Bund in den nächsten Jahren ausgeben, um die Beteiligten dabei zu unterstützen, denn nur, wenn Wasserstoff durch höhere Margen günstiger werde, würde dieser zu einer echten Alternative, die sich ökologisch und auch wirtschaftlich lohnt.

Doch trotzdem tun sich auch hier Probleme auf, die sich nicht nur mit hoher finanzieller Förderung lösen lassen. Dies wird vor allem in der anschließenden Diskussionsrunde deutlich, in der wiederholt auf die fehlende Infrastruktur und auf die starke Fokussierung auf den Elektroantrieb im Bereich der Automobilität hingewiesen wird. Auch die Ausbildung von Ingenieuren, die mit der Technologie vertraut sind, sei eine schwierige Aufgabe. Gerade diese Probleme müssten Politik und Wirtschaft gemeinsam angehen, technologieoffen und vorwärtsgewandt, erwidert Kaufmann MdN. Keine Anwendung sei auszuschließen und auch Übergangslösungen wie E-Fuels zu prüfen, auch müssten jetzt schon außenpolitische Partnerschaften zum Import von Wasserstoff geschlossen werden.

So endet dieser fruchtbare Austausch mit der Erkenntnis, dass nur dann, wenn in dieser Thematik Außen- und Umwelt-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik zusammen mit der Wirtschaft gedacht würden, die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff als Energieträger gelingen könne. Nur unter diesem gesamtgesellschaftlichen Ansatz, könne Kaufmanns Plan von Deutschland als Weltmarktführer, auch in diesem Bereich, Wirklichkeit werden.