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Bericht
20.09.2021
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"Die Menschen müssen mitgenommen werden"

Die Landesfachkommission Energie, Industrie und Rohstoffpolitik trat im Rahmen einer Hybridveranstaltung zusammen und begrüßte Ingo Senftleben MdL, Sprecher für Landwirtschaft, Umwelt, Klimaschutz und Medien der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, sowie Rüdiger Kuhn, Vorstandsvorsitzender der CEMEX Deutschland AG.
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In seinem Vortrag über die Zukunftsfähigkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik sprach Herr Senftleben über die Auswirkungen der Energiewende. Dabei machte er klar, dass noch viel passieren müsse, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu verwirklichen. Da die Energiewende in den kommenden Jahren und Jahrzehnten unweigerlich mit Veränderungen in den Lebenswelten einer Vielzahl der Bürger einhergeht, sei es unumgänglich, deren gesellschaftlichen Rückhalt im Auge zu behalten. Es bedürfe eines aktiven Austausches mit Partnern aus der Wirtschaft und Gesellschaft, um gemeinsame Lösungen und Kompromisse zu finden. Weiterhin führt Herr Senftleben aus, dass die Energiewende nur dann gelinge, wenn die Bürger das Gefühl haben, Teil des Prozesses zu sein. Hierfür müsse man die Kommunen stärke an der Energiewende beteiligen, etwa durch eine bedeutende Rolle des Bürgerstrommodells.

 

Auch müsse davon ausgegangen werden, dass der Braunkohleausstieg bereits vor 2038 vollzogen wird. Dies sei schon eine Konsequenz aus dem CO2-Zertifikathandel welcher Braunkohle als Energieträger unwirtschaftlich macht. Als gebürtiger Lausitzer ist Herr Senftleben die Bedeutung des Braunkohlebaus für die Region wohl bewusst, daher setzt er sich für eine Entlastung der Region mit Fördergeldern ein. Brandenburg müsse ein Energieexportland bleiben, auch werde immer mehr Energie durch den Zuzug aus Berlin und neuer Industrien benötigt. Dies sei nur dann vereinbar, wenn ein schneller Ausstieg aus der Braunkohle mit einem schnellen Ausbau von erneuerbaren Energien einhergeht. Die Frage der für die Energiewende benötigten Landesfläche müsse weiterhin neu aufgerollt werden. Ein Festhalten an der 2%-Vorgabe hält Herr Senftleben in Anbetracht des steigenden Energiebedarfs für unrealistisch.  

 

An den Vortrag von Herrn Senftleben anschließend stellte Herr Kuhn den Bericht aus dem Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Brandenburg vor. In seinen Ausführungen macht er dabei deutlich, welche technologischen Möglichkeiten bereits heute bestehen und entwickelt werden, um die Wirtschaft klimaneutral zu gestalten. Eine fortlaufende Offenheit gegenüber verschiedensten Technologien müsse bestehen bleiben. Dekarbonierungsansätze wie CCU (Carbon Capture and Utilization) für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen und CCS (Carbon Capture and Storage) etwa durch die Speicherung von CO2 in Gesteinen seien unumgängliche Forschungsstränge für eine vollumfängliche CO2-Reduzierungsstrategie. Auch plädiert Herr Kuhn eindringlich für eine zukunftsorientierte Energiewirtschaft, dabei seien die Zutaten da, um aus dem Land Brandenburg eine Modellregion zu machen. Leuchttürme der Region wie die Europa-Universität Viadrina aber auch der Zuzug von Menschen und Unternehmen wie Tesla können dabei dazu beitragen, Ökonomie und Ökologie im Land vereinbar zu machen.