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Bericht
06.09.2022
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„Wir sind der größte Freudenspender Bremerhavens!“

Für Bremerhaven ist Sport ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Besonders die Eishockeymannschaft, die Fischtown Pinguins, sind eine wichtige Einnahmequelle.
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Angesichts der aktuellen Krisen stellten sich aber auch im Verein einige Fragen. Welche Herausforderungen gab es während der Pandemie? Wie reagierten die Fans auf die krisenbedingten Veränderungen? Wie wirkt sich die Inflation auf die Bereitschaft der Fans aus, Geld für den Besuch der Eisarena zu bezahlen? Diese und weitere Fragen diskutierten bei einer Veranstaltung der Sektion Bremerhaven Hauke Hasselbring, Geschäftsführer der Fischtown Pinguins, und Alfred Prey, Teammanager des Vereins, mit den Mitgliedern.

Nach der Begrüßung durch Sektionssprecher Philipp von der Heide gab Hauke Hasselbring einen kurzen Überblick zum Verein. In der 2011 eröffneten Halle finden über 4600 Fans Platz, um dem rund 400 Mitglieder starken Verein zuzusehen. Vor Corona habe es eine Auslastung von 98% gegeben, so Hasselbring. Doch seit Corona sei das anders. „Die Fans kaufen keine Dauerkarten mehr. Ich vermute mal, dass da die Ungewissheit hintersteckt, wie sich die Coronasituation entwickelt“, meinte Hasselbring. Im Vergleich zu den Jahren vor Corona würden 900 Dauerkarten und damit rund 30% weniger verkauft. In der Folge fehlten eine halbe Millionen Euro in der Vereinskasse, erklärt Hasselbring. „Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Fans natürlich im Anbetracht der Energiekrise ihr Geld nicht für Dauerkarten ausgeben wollen. Die finanzielle Unsicherheit ist einfach zu groß“, so Hasselbring.

Darüber hinaus kritisierte er die Politik dafür, dass die Coronahilfen in Höhe von 200.000€ zurück gezahlt werden müssten. Erfreulicherweise konnte der Verein aber 100% seiner 246 Sponsoren halten, was für den Verein von großer Bedeutung ist. „Wir sind der größte Freudenspender Bremerhavens“, sagte Hasselbring mit Blick auf das positive Image, das der Verein der Stadt bringe. Alfred Prey fügte hinzu, dass der Verein keinen klassischen Hauptsponsor habe, sondern mehrere kleine. „Das gibt uns hundertprozentige Planungssicherheit“. Dennoch müsse man weiterhin bemüht sein, Investoren und Sponsoren in die Stadt zu holen. Damit es nach der Pandemie aber wieder bergauf gehen könne, käme es auch auf die Fans an. Da im ersten Coronajahr die Spiele ohne Zuschauer stattfanden und danach Einschränkungen galten, sei eine Abwanderung der Fans nicht auszuschließen, befürchtete Hasselbring.

Ein weiteres Thema war die Zusammenarbeit zwischen Verein und Stadt. Insgesamt könne man sich über die Unterstützung durch die Stadt nicht beschweren, allerdings wären städtische Bemühungen um eine zweite Eisfläche notwendig, um in Zukunft auch den Nachwuchs des Sports ausreichend fördern zu können, meint Hasselbring. Aus seiner Sicht sei die Bereitstellung von Sportstätten kommunale Aufgabe. Die Eishalle werde aktuell zu 85% vom Breiten- und Nachwuchssport genutzt und nur zu 15% von den Fischtown Pinguins. „Die Nachwuchsarbeit läuft sehr gut. Die Jüngsten sind erst fünf Jahre alt. Man merkt einfach, dass Eishockey in Bremerhaven der dominierende Sport ist“, erklärt Prey. Seit 1943 werde in der Stadt Eishockey gespielt, und damit das auch in Zukunft so bleibt, müsse der Nachwuchs dringend gefördert werden.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde folgte ein Trainingsbesuch, bei dem sich die Mitglieder noch weiter über die Zukunft des Eishockeysportes in Bremerhaven austauschten.