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Bericht
02.03.2021
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Die Chance und Herausforderungen der Plattform-Ökonomie

Die Plattform-Ökonomie wird immer wichtiger. Sie ist Treiber von Innovation, Wachstum und Wirtschaftsstärke. Damit Europa sich in Zukunft in diesem Feld behaupten kann, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Darüber diskutierte Dr. Matthias Heider MdB mit dem Landesverband Brüssel des Wirtschaftsrates.

Videokonferenz mit Dr. Matthias Heider MdB mit den Mitgliedern des Wirtschaftsrat Brüssel
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Am 3. März durfte der Wirtschaftsrat Brüssel den Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider zu einer Online-Konferenz zum Thema Plattform-Ökonomie begrüßen. Er begann seinen Vortrag mit einer historischen Einordnung der 4. Industriellen Revolution, sowie mit einer Erklärung zu den Grundlagen der Plattform-Ökonomie. Die 4. Industrielle Revolution basiert auf cyberphysischen Systemen. Diese Systeme erwirtschaften Daten und nutzen diese, um weitere Informationen zu generieren. Daten sind der wichtigste Rohstoff der Digitalwirtschaft und im digitalen Zeitalter ein unersetzliches Gut um Wohlstands- und Wirtschaftswachstum zu garantieren. Digitale Plattformen wiederum sind Meister der Datenverwertung und schaffen gleichzeitig neue Marktverhältnisse. Der Erfolg digitaler Plattformen beruht auf vier wesentlichen Faktoren. Durch Netzwerkeffekte werden Nutzer an die Plattformen gebunden. Eine hohe Anzahl an aktiven Nutzern steigert die Attraktivität einer Plattform, wodurch wieder mehr Nutzer angezogen werden. Dies führt wiederum zu einer hohen Anzahl von Daten, wodurch sich das Angebot der Plattform verbessern kann. Des Weiteren sind Plattformen Ressourceneffizient, der Aufwand für Logistik, Produktion und Vertrieb ist sehr gering.  Als Knotenpunkt für Datenfluss haben Plattformen einen enormen Informationsvorsprung. Oft wissen Sie mehr über das Marktverhalten der Nutzer, als die Nutzer selbst. 

 

Vergleicht man die wertvollsten Unternehmen der Welt von 2005 mit dem Jahr 2019, so kann man feststellen, dass Technologie Unternehmen klassische Mischkonzerne, Energieversorger und Finanzdienstleister von der Spitze verdrängt haben. Dabei kommen die meisten Technologiekonzerne aus den USA und Asien. Von den 100 größten Plattformen stammten 2019 68 aus den USA, 27 aus Asien und nur 4 aus Europa. Die Marktmacht der Technologiekonzerne zeigt sich auch an den Marktanteilen bei Suchmaschinen, Social-Media, Online-Handel und Smartphone Anwendungssystemen. Diese Tech-Giganten haben eine hohe Innovationskraft, erschließen und verknüpfen neue Märkte und Betätigungsfelder. Jedoch führt diese Marktkonzentration auch zu negativen Auswirkungen. Marktgrenzen verschwimmen, es entstehen Abhängigkeitsverhältnisse, Intransparenz und der Markteintritt für neue Wettbewerber wird deutlicher schwerer. 

 

Europa muss seine Wettbewerbsfähigkeit steigern, allen voran in der Digitalwirtschaft. Nur so kann der Wohlstand für die Zukunft gesichert und Europas internationale Rolle gestärkt werden. Deutschland muss die soziale Marktwirtschaft im Digitalen Zeitalter wahren, das Erfolgsmodell Mittelstand sichern und gute Rahmenbedingungen zum Entstehen von Europäischen Champions setzen. Mit verschiedenen Maßnahmen nehmen sich die EU und die Bundesrepublik aktuell diesem Vorhaben an. So wird im Berlin, wie in Brüssel an einer Datenstrategie gearbeitet. Mit der Förderung von Künstlicher Intelligenz soll einer der Schlüsseltechnologien der Zukunft ein europäisches Fundament erhalten. Dadurch kann gesichert werden, dass auch diese Technologie europäische Spielregeln erhält. Hand in Hand geht damit der 5G-Ausbau. Außerdem wird das europäische, sowie das deutsche Wettbewerbsrecht in Teilen modernisiert. 

 

Im abschließenden Q&A diskutierten die Teilnehmer gemeinsam mit Dr. Heider MdB über Datenschutz,  Cloud-Ecosystems, sowie über Ordnungsrahmen & Innovationsbedingungen.