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Bericht
23.01.2024
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Großer Andrang beim Traditionellen Neujahrsempfang des Hamburger Wirtschaftsrats

Der Landesvorsitzende Thies Goldberg begrüßte gut 500 Mitglieder und zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft im Hotel Atlantic
©Laura Jensen

Thies Goldberg hob in seiner Rede die gute Arbeit der Handelskammer hervor und dankte den anwesenden Mitgliedern im Hamburger Wirtschaftsrat, die sich aktuell für einen Sitz im Plenum der Handelskammer zur Wahl stellen. Vom Senat wünschte er sich „mehr Wirtschaftspolitik“. Dieser sei gut beraten, mehr auf die Vorschläge des Wirtschaftsrates und anderer Wirtschaftsverbände einzugehen.

An die Bundespolitik adressierte er: “Leider sehen wir das klägliche Unvermögen der Politik, Ökonomie und Ökologie mit vernünftigen Zeithorizonten eine gemeinsame Richtung zu geben und nicht gegeneinander auszuspielen. Anstatt mit der Brechstange alle gewollten Veränderungen mit Ge- und Verboten durchsetzen zu wollen, wäre es an der Zeit innezuhalten, und im Sinne einer zielwahrenden Entschleunigung auf Innovationskraft und Entwicklungspotenziale der Unternehmen zu setzen.“

Astrid Schulte, CEO und Gesellschafterin der Berendsohn AG rief zu mehr Kooperation auf: „Wir Unternehmer tragen wesentlich diese Gesellschaft, geben Arbeitsplätze, bringen Fortschritt und Entwicklung. Liebe Politik, lassen Sie uns dieses gemeinsam Zukunft schaffen, ein Boot kreieren, in dem immer mehr Menschen gemeinsam rudern, mit dem wir Deutschland wieder auf Vordermann bringen.“

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer stellte konkrete Ideen zur Überwindung der überbordenden Bürokratie und des Fachkräftemangels vor: „Viele Unternehmer schreiben mir, dass sie keine Arbeitskräfte finden, weil die Menschen lieber Bürgergeld empfangen als arbeiten zu gehen.“ Sozialleistungen böten einfach keinen Arbeitsanreiz mehr. „Es kann doch nicht sein, dass sich Arbeit für einen Großteil der Menschen im mittleren und im geringeren Einkommensspektrum überhaupt nicht mehr lohnt. Das zerreißt eine Gesellschaft, wenn die Unteren das Gefühl haben, es auch sein lassen zu können und Menschen, die noch nie eingezahlt haben in die sozialen Sicherungssysteme, am Monatsende genauso viel auf dem Konto haben“, warnte er. Die Diagnose sei eindeutig: Das Lohnabstandsgebot müsse wieder hergestellt werden. Arbeit müsse sich wegen der sozialen Gerechtigkeit lohnen, wenn man der AfD den Nährboden entziehen wolle und auch wegen des Fachkräftemangels. Polen, Dänemark und die Niederlande hätten es geschafft, 80% der Ukrainischen Geflüchteten in Arbeit zu bringen, Deutschland nur 20%. „Das ist verschenktes Arbeitskräftepotenzial für eine halbe Million Menschen und kann so nicht richtig sein.“

Unter den zahlreichen Mitgliedern und Gästen waren u.a. der Vizepräses der Hamburgischen Bürgerschaft André Trepoll, Bürgerschaftsabgeordnete von CDU und FDP, der Hamburger CDU-Chef Dennis Thering, die Hamburger Bundestagsabgeordneten Dr. Christoph Ploß, Franziska Hoppermann und Christoph de Vries, die ehemaligen Senatoren Ian Karan, Dietrich Wersich, Dr. Herlind Gundelach und Dr. Wolfgang Peiner, Handelskammer-Präses Norbert Aust, Gerhard Delling und Christina Block, die Banken-Manager Stephan Schrameier (M.M. Warburg & CO), Uwe Hadeler (Deutsche Bank), Sönke Niefünd (Merck Finck) und Ralf Sommer (Hamburgische Investitions- und Förderbank), Unternehmens-Manager Andrea Bruckner (BDO), Joachim Gemmel (Asklepios), Ulf Gehrckens (Aurubis), Michael Jamrosy (Adobe), Prof. Dr. Michael Becken (Becken Holding), Detlev Wösten (H&R), Oliver Dörner und Patrick Eckelmann (Otto Dörner). Zudem kamen u.a. Sönke Fock vom Hamburger Job-Center, Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Präsident der HafenCity Universität sowie Martha Kunicki (Theater im Zimmer).