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Bericht
29.02.2024
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Politischer Lunch mit Ministerpräsident Daniel Günther

Mentalitätswechsel in Deutschland gefordert
©Wirtschaftsrat

Vor über 120 anwesenden Mitgliedern und Gästen im Hafen-Klub Hamburg sprach Daniel Günther MdL, CDU-Landesvorsitzender und Ministerpräsident in Schleswig-Holstein, beim Politischen Lunch des Wirtschaftsrates Hamburg.


In seinen Ausführungen forderte Daniel Günther im Angesicht der aktuellen Krisen einen Mentalitätswechsel in Deutschland und sprach sich dafür aus, den Menschen dies auch ehrlich zu sagen: „Jetzt wäre eigentlich die Zeit dafür da, um den Leuten mal viel schonungsloser und ehrlicher zu sagen, dass wir in einer Situation sind, in der wir nicht in Lethargie verfallen dürfen. Zu glauben, dass nach den vielen Krisen wieder Normalität in Deutschland einziehen wird, ist eine völlige Illusion.“ Die derzeit in Deutschland geführten Diskussionen hätten überhaupt nichts mit den aktuellen Herausforderungen zu tun.


Als Beispiel führte er u.a. den Fach- und Arbeitskräftemangel an. Es könne niemand beiseitegelassen werden. Die Menschen müssten dazu gebracht werden eine Arbeit aufzunehmen und dazu bereit sein, auch bis ins höhere Alter beruflich tätig zu sein. „Wir belügen uns die ganze Zeit mit unseren Debatten, die wir über Renten führen, in die wir Steuergelder ohne Ende pumpen und alle miteinander wissen, dass wir eigentlich in diesen Zeiten auf niemanden verzichten können“, erklärte der Ministerpräsident und ergänzte: „Wir reden die ganze Zeit über die 35-Stunden-Woche und die 4-Tage-Woche und sind alle nur noch im Homeoffice unterwegs. Das ist alles schön und gut, aber glaubt jemand, wenn wir diese Mentalität nicht zu einem Wandel bringen, dass wir irgendwie die Herausforderungen der Zukunft bestehen werden?“ Es müsse auch mal wieder ausgesprochen werden, dass Leistung sich lohnt.


Auch mit dem Thema Verantwortung müsse wieder ganz anders umgegangen werden. „Wir alle regen uns über zu viel Bürokratie auf aber seien wir ehrlich, das liegt auch daran, dass wir keine Verantwortung mehr in vielen Bereichen übernehmen wollen und dass irgendjemand sich immer ungerecht behandelt fühlt“, so Günther. Für Bürokratieabbau benötige es einen dramatischen Mentalitätswandel in der Gesellschaft und die Akzeptanz dafür, dass weniger Bürokratie auch mal wieder eine gewisse Ungerechtigkeit bedeuten kann. „Wir brauchen weniger Bürokratie, wir brauchen mehr Freiräume und wenn wir dieses Überregulieren, dieses alles muss vom Staat genau geregelt und kontrolliert werden, wenn wir das in Europa, in Deutschland und bei uns im Norden nicht ändern, werden wir sehen, wie wir Jahr für Jahr unser Wohlstandsniveau nicht mehr werden halten können.“


Im Anschluss stand Daniel Günther noch für eine ausgedehnte Fragerunde zur Verfügung, die bei herrlichem Blick über die Landungsbrücken ausgiebig genutzt wurde.