Wirtschaftsrat Hamburg kritisiert Hamburger Senat in Umgang mit Hafen und HHLA
Der Partner ist zwar groß, aber gerade nach der kürzlichen Trennung der Allianz mit Maersk allein. Die angekündigte Transaktion vergrault eher die Wettbewerber, als sie zu gewinnen. Diese Entscheidung behindert künftiges Wachstum potentiell mehr, als dass sie Chancen eröffnet. Hier wurde einiges falsch gemacht: das was, das wie, das mit wem und das wann." Zudem sei der Kaufpreis viel zu niedrig: "Der Börsenwert der HHLA entspricht bei weitem nicht ihrem strategischen Wert, zum Beispiel wegen des Zugangs über die Metrans (100% in Besitz der HHLA) zu den Eisenbahnhinterlandverkehren des Hafens."
Gerade als der Bundeskanzler, immerhin ehemaliger erster Bürgermeister in Hamburg, endlich die Initiative aufnimmt für die Entwicklung einer Deutschen Hafenstrategie, sprintet der Senat in Hamburg vor dem Startschuss schon mal los – und beraubt sich im Fehlstart mit seiner Initiative jetziger und zukünftiger strategischer Optionen.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Koalitionsführer mit Klaus-Michael Kühne einen Hamburg in vielfältiger Weise verbundenen Unternehmer als Schweizer Milliardär abkanzelt, um dann mit einem anderen in der Schweiz ansässigen, in Hamburgs Wettbewerbshäfen Antwerpen und Rotterdam hochinvestierten Milliardär eine dominierende Verbindung eingehen zu wollen. Es drohen nicht kalkulierbare Kollateral-Schäden: statt mit Hamburg und Norddeutschland eng verbundenen Transport- und Logistikunternehmen wie Hapag-Lloyd, Eurogate oder Kühne + Nagel Lösungen zu finden, wird stillschweigend vorbereitet die Hälfte der HHLA AG einem Unternehmen angeboten, für das Hamburg ein x-beliebiger Standort unter anderen ist“, so Goldberg weiter.
Die von der FHH als Mehrheitsaktionär eingenommene Perspektive legt spätestens jetzt die Übernahme der Mehrheit durch ein international erfahrenes und gleichzeitig dem Standort Hamburg verbundenen Marktteilnehmers nahe. So könnte jemand die unternehmerische Führung übernehmen, der es kann, ohne eine Vielzahl von jetzigen Partnern des Hamburger Hafens zu verprellen – Kühne + Nagel liegt hierfür als Option nahe, bei dem die Minderheitsbeteiligung an Hapag-Lloyd eher förderlich als hinderlich wäre. Auch der lokale Wettbewerber Eurogate böte sich als eine schlüssigere Option an.
Der Hamburger Landesvorsitzende abschließend: "Wir fordern den Hamburger Senat auf, die von ihm geplante Transaktion anzuhalten und sich sowohl mit den lokalen Unternehmern und Fachleuten als auch der Bundesregierung tiefgreifend und umfänglich zu beraten. Eingebettet in eine Deutsche Seehafenstrategie bedarf es eines belastbaren Plans für die Zukunft des Hamburger Hafens."