Abbau der Überregulierung und neue Partnerschaften fördern Wohnungsbau
Zu Beginn hatten Sektionssprecher Tobias Herbst und Geschäftsführer Prof. Dr. med. Burkhard Schütz (biovis) die 40 Gesprächsteilnehmer aus der Wirtschaftswelt begrüßt. Gastgeber war das Unternehmen „biovis DIAGNOSTICS“ (Limburg), das 280 Mitarbeiter beschäftigt und eines der modernsten Labore in Europa ist mit dem Schwerpunkt „Chronische Erkrankungen“; das Unternehmen bietet Diagnose und Therapievorschlag aus einer Hand und ist international aufgestellt, bei Kunden aus 35 Ländern.
„Zwei Wege können zum Abbau des Wohnungs-mangels führen: Abbau der Überregulierung sowie die Partnerschaft von öffentlicher Hand und privaten Vorhabenträgern.“, so lautet die Bilanz einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates Sektion Limburg-Weilburg zur aktuellen Wohnungsmarktsituation. Im Landkreis Limburg-Weilburg fehlen 1.500 Wohnungen, so der 1. Kreisbeigeordnete Jörg Sauer, die Zahl der Baugenehmigungen für den privaten Wohnungsbau ist von 2021 nach 2022 von 1.300 auf unter 700 regelrecht „abgestürzt“. Für Klaus Rohletter von der Albert Weil AG bietet die Partnerschaft von privaten Vorhabenträgern und Kommunen die Chance, neue Baugebiete zu schaffen und dem allgemeinen Personalmangel abzuhelfen. Für Obermeister Thomas Jeckel von der Bauhandwerksinnung Limburg-Weilburg stellt sich die Situation beim Wohnungsbau „trübe“ dar, zu wenig Arbeit führe zur Abwanderung von Fachkräften, dabei liege die Situation nicht am Handwerk „Wir stehen bereit, und Aufträge vor Ort stärken hier alle“.
Eigentlich sind die Voraussetzungen im Landkreis Limburg-Weilburg als gut zu bezeichnen: Verkehrswege und Schulen, Nahversorgung und Medizin sind gegeben; der Landkreis hat 200 Millionen € in die Schulen investiert, in Weilburg wird ein neues Krankenhaus gebaut und in Limburg werden für den Sitz der Kreisverwaltung 10 Millionen bereitgestellt. Und trotzdem fehlten Wohnungen.
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass die Überregulierung dringend konsequent abgebaut werden muss, denn sie verteuere das Bauen unnötig, hier sind Land und Bund gefordert. Entscheidend für das Bauen ist dringend wieder Verlässlichkeit in Vorschriften und Förderung: „Über Nacht werden Förderprogramme geändert“. Die Grunderwerbssteuer müsse halbiert werden, von 6 auf 3 Prozent. Die Kommunen müssen Bauland ausweisen. Die Bauämter benötigen dringend Personal oder mehr Aufgaben müssen in die Privatwirtschaft verlagert werden, um das Bauen für Wohnen und Wirtschaft zu fördern, ja teilweise überhaupt erst wieder zu ermöglichen. Generell sei festzustellen, dass die allgemeine Verunsicherung dazu führe, dass deutlich weniger in den Wohnungsbau investiert werden, vieles sei auch eine Frage der Psychologie „Glaube an die Zukunft!“.