Zukunftsforum mit Oberbürgermeister Hanno Benz und Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt
Die kreisfreie Stadt Darmstadt mit rund 165.000 Einwohnern ist das südliche Oberzentrum der Rhein-Main-Metropolregion und trägt seit 1997 den Titel „Wissenschaftsstadt“. Neben der Technischen Universität und einer der größten Fachhochschulen Deutschlands beheimatet Darmstadt drei Fraunhofer-Institute, die Weltraumorganisationen ESOC und EUMETSAT sowie die Helmholtz-Gesellschaft für Schwerionenforschung. Dieses Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Leben, kombiniert mit einer hervorragenden Verkehrsanbindung, macht Darmstadt zu einem attraktiven Standort für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Im Rahmen des Zukunftsforums Darmstadt der Sektion Darmstadt-Dieburg kamen der Darmstädter Oberbürgermeister Hanno Benz, die Präsidentin der Technischen Universität Prof. Dr. Tanja Brühl sowie Vertreter aus der regionalen Wirtschaft zusammen.
Prof. Dr. Tanja Brühl stellte die vielseitigen Herausforderungen und Potenziale der Stadt in den Mittelpunkt. Sie thematisierte die globalen Krisen und Veränderungen, die bei Bürgern und Unternehmern häufig das Gefühl von Instabilität und Unsicherheit hervorriefen. Die Rolle der Resilienz sei zentral, um diesen Entwicklungen zu begegnen. Aktuell sei sie über die Demokratiefeindlichkeit in der Gesellschaft sehr beunruhigt. Die Demokratie sei die Grundlage für Innovationen. „Demokratie sichert Frieden, Frieden wiederum ermöglicht Wissenschaft und die Wissenschaft bringt Innovationen“, so die Politikwissenschaftlerin. Dies sei für sie eine essenzielle Basis, um Darmstadts Position als Wissenschaftsstandort zu sichern. Darmstadt sei eine ideale Modellstadt für die Zukunft, so Brühl.
Oberbürgermeister Hanno Benz skizzierte die Herausforderungen, vor denen Darmstadt aktuell stehe, und betonte die Wichtigkeit von Kooperation und Innovation, um diese zu bewältigen. Benz stellte die Verteidigung demokratischer Strukturen und die Förderung eines konstruktiven Dialogs in den Mittelpunkt. Nachhaltigkeit hob er als Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen hervor. Benz berichtete, dass Darmstadt in den letzten 25 Jahren um 30.000 Einwohner gewachsen sei und dass die weitere Entwicklung nur durch eine enge Zusammenarbeit mit der Region nachhaltig gestaltet werden könne. Ein zentrales Thema, welches umgehend angegangen werden müsse, damit Darmstadt eine zukunftsfähige und moderne Stadt werde, sei die Modernisierung der städtischen IT-Infrastruktur, insbesondere vor dem Hintergrund der in Darmstadt angesiedelten IT- und KI-Forschung. Der Fachkräftemangel stelle dabei allerdings eine weitere große Herausforderung dar, für die Lösungen wie bessere Verwaltungssysteme und gezielte Strategien gefordert seien. Jedoch stellten das erhebliche Haushaltsdefizit sowie der Sanierungsbedarf von Brücken und der übrigen Infrastruktur die Stadt vor große Herausforderungen. Benz rief jedoch zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um diese Aufgaben zu bewältigen.
In der anschließenden Diskussion mit Wirtschaftsvertretern wurde die Funktion der Darmstädter Ausländerbehörde thematisiert, insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen im Umgang mit Studierenden und Fachkräften aus dem Ausland. Ein Vorschlag war, die behördliche Zuordnung von Flüchtlingen und qualifizierten Einwanderern organisatorisch zu trennen. Zudem wurde auf die Notwendigkeit verwiesen, innovative Technologien stärker in die Verwaltung zu integrieren, um Prozesse zu optimieren.
Die Impulse betonten das Potenzial Darmstadts als zukunftsorientierten Standort für Wissenschaft, Wirtschaft und Lebensqualität. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft kann die Stadt ihre Vorreiterrolle behaupten und ausbauen. Das Zukunftsforum Darmstadt hat einmal mehr gezeigt, dass der offene Dialog der Schlüssel ist, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln.