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Bericht
26.06.2019
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Der technologische Aufstieg Chinas

„Es gibt kaum noch Geschäfte ohne China in der Gleichung“, stellte die Sprecherin des Internationalen Kreises, Carola Paschola, in ihrer Begrüßung fest. Aber was bedeutet das im Ergebnis? Impulsvorträge aus makro- und mikroökoomischer Sicht und eine engagierten und von Carsten Wortmann, Global GmbH, gut moderierte Diskussion ergaben unterschiedliche Einschätzungen und ein differenziertes Bild.
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Zu Zeiten der Seidenstraße war China die größte Welt-Wirtschaftsmacht, noch vor dem Römischen Reich. Mit der Zeit ist diese Macht abgeflaut. Doch es scheint, als erhole sich das Land wieder und fände zu neuer Größe. Schon lange ist es kein Land mehr, von dem aus Europa und die USA mit billigen Kopien von Markenartikeln überschwemmt werden. China ist ein Land der Möglichkeiten und hat sich inzwischen vor allem im Technologiesektor eine Vorreiterrolle gesichert. Dazu tragen nicht nur große Unternehmen wie Huawei oder Alibaba bei. Kleinere Start-Ups, die in der technischen Entwicklung von Drohnen, Sprachsteuerungssystemen oder Präzisionsmedizin inzwischen zu den Spitzenforschern gehören, bringen den technischen Aufschwung in China kräftig in Fahrt. Das Land beheimatet ein Drittel aller weltweiten sogenannten „Unicorns“, wie nicht börsennotierte Start-ups mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Dollar auch genannt werden.

 

Gleichzeitig steht China wegen des technologischen Aufstiegs aber auch vor neuen Herausforderungen. „China ist ganz klar Akquisiteur in Europa und Deutschland“, machte Ina Gehrt, Mandarin Capital Partners, klar. China habe ein hinter den Zielen zurückliegendes Wirtschaftswachstum, eigene Unternehmen dort nicht hinreichende Renditen. Programme wie Digital Silk Road, Belt and Road oder Made in China sollen deshalb als Game Changer wirken und die chinesische Wirtschaft ankurbeln. China verschaffe sich durch Akquisitionen aber auch durch Startups Zugänge zu Technologien und Daten. Man solle sich dieser Entwicklung nicht verschließen, man solle sie für sich sauber bewerten. „ Was verliere ich, wenn ich nicht nach China gehe“, so Inna Gehrt, sei die richtige Frage.

 

Dr. Kristin Shi-Kupfer, Mercator Institute for China Studies, sieht mehr Risiken als Chancen in der aktuellen Entwicklung.  Insbesondere die politischen Rahmenbedingungen lassen sie skeptisch bleiben: Der chinesische Parteistaat verfolge andere Ziele mit anderen Mitteln. Technologie  sei dabei ein zentrales Thema. „China misst den digitalen Technologien eine strategische Bedeutung zu“, machte Shi-Kupfer den Unterschied etwa zu Europa deutlich. „In China gibt es eine Riesenambition und ein konkretes Konzept zur Umsetzung. Neben Wachstum und Kontrolle will man beispielsweise auch über das Setzen von Standards eine globale digitale Präsenz erreichen.“