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Pressemitteilung 29.06.2020
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"Die Frage nach Betriebsnachfolge ist aktuell eine der bedeutendsten Herausforderungen des Mittelstands in Hessen"

Zum digitalen Kamingespräch begrüßte die AG Unternehmensnachfolge den wirtschaftspolitischen Sprecher der hessischen FDP-Landtagsfraktion, Dr. Stefan Naas, MdL.

Zum digitalen Kamingespräch begrüßte die AG Unternehmensnachfolge den wirtschaftspolitischen Sprecher der hessischen FDP-Landtagsfraktion, Dr. Stefan Naas, MdL.

„Die Frage nach Betriebsnachfolge ist aktuell eine der bedeutendsten Herausforderungen des Mittelstands in Hessen. Das zeigt zum Beispiel das KfW-Mittelstandspanel: Deutschlandweit brauchen 236.000 kleine und mittlere Unternehmen in den nächsten Jahren eine Nachfolgeregelung, 100.000 davon haben noch keinen Nachfolger gefunden, oder noch gar nicht mit der Suche begonnen. Kleine und mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat der hessischen Wirtschaft, deswegen stehen wir hier vor einer riesigen Herausforderung“, so Dr. Stefan Naas.

 

Über Maßnahmen und Lösungsvorschläge, wie unternehmerische Ambitionen gefördert und entsprechend ausgebildete und geeignete Personen für eine Nachfolge begeistert werden können, diskutierte die Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem FDP-Abgeordneten. Deutlich wurde, dass die dualen Ausbildungswege gestärkt werden müssen, insbesondere und gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise. Und insbesondere kleinere Ausbildungsbetriebe dabei vom Land Hessen unterstützt werden müssen, Ausbildungsplätze weiterhin zu besetzen. Nur so lassen sich intern Unternehmensnachfolger, gerade auch im Handwerksbereich, gewinnen. Außerdem wurde diskutiert, wie nicht-akademische Berufsausbildung und das Handwerk in der Gesellschaft wieder als deutlich attraktiver wahrgenommen werden können. Dies könne durch eine bessere Ausstattung der Berufsschulen erreicht werden, das Land Hessen und die jeweiligen Landkreise/kreisfreien Städte müssen hier ansetzen.


Es gilt aber auch zu beachten, dass inzwischen mehr als die Hälfte aller Nachfolger nicht mehr familienintern, sondern familienextern gesucht werden. Hierzu bedarf es individueller Unterstützungsmaßnahmen für Nachfolger, wie beispielsweise zentralen Ansprechpartnern für bestehende Förderprogramme oder auch branchenspezifische Mentoren-/Coaching-Programmen, welche Unternehmensnachfolger bei deren „Start“ als Unternehmer unterstützen. Diese Angebote, könnten einen Erfahrungsaustausch zwischen Alt – und Jungunternehmern ermöglichen und mittelfristig dabei helfen, die mit der Unternehmensnachfolge zusammenhängenden Herausforderungen im Interesse des Erhalts der mittelständischen Unternehmensstrukturen, insbesondere auch in ländlichen Regionen, zu lösen.

 
„Wir wollen erreichen, dass sich auch die junge Generation wieder zutraut, mit Freude ein Unternehmen in interner oder externer Nachfolge zu übernehmen und zu führen. Hierfür brauchen wir eine Gesellschaftskultur, die unternehmerisches Engagement wieder deutlich mehr schätzt und zulässt. Auch ein Scheitern muss erlaubt sein.“, so Herr Dr. Naas. Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens biete ähnliche Herausforderungen wie ein Start-up – mit deutlich besseren Erfolgsaussichten, wenn auch deutlich höheren bürokratischen Hürden! Daher auch der dringende Appell der Arbeitsgruppe, die bürokratische Überforderung der kleineren und mittelständischen Unternehmen machbarkeitsorientiert abzumildern.


„Ein weiter wichtiger Akteur, wenn es darum geht, Nachfolgeregelungen zu finden, sind auch die Kammern“, erklärt Dr. Naas. Sie böten schon jetzt Beratungsmöglichkeiten für Unternehmer, die in den nächsten Jahren eine Nachfolgeregelung brauchen. Das sei sehr im Interesse der Unternehmer, für die der Wert des eigenen Unternehmens häufig der Kern ihrer Altersvorsorge ist. „Die erfolgreiche Hilfe bei der Betriebsübergabe liegt aber vor allem auch im Interesse des Landes, weil wir bei jeder gescheiterten Betriebsübergabe Arbeitsplätze verlieren. In Zusammenarbeit mit den Kammern muss erhoben werden, wie das Land bei der Stärkung bereits bestehender Beratungsleistungen unterstützen kann“, so der Landtagsabgeordnete.