Die Zukunft der deutschen Luftfahrtbranche
Dr. Schulte berichtete, dass sich aktuell intensiv mit der Frage auseinandergesetzt werde, wie und wann der Betrieb am Frankfurter Flughafen langsam wieder angefahren werden könne. Im laufenden Jahr würden vornehmlich europäische Destinationen im Vordergrund stehen, doch langsam solle auch wieder das Ansteuern internationaler Hubs vorbereitet werden.
Hierzu stünde die Fraport AG in engem Austausch mit dem Bundesverkehrsministerium: „Wir erarbeiten gemeinsam Hygienevorschriften, Abstandsregelungen, Lining-Bereiche und weitere Schutzmaßnahmen, um den internationalen Fracht- und Passagierverkehr wieder schnellstmöglich in normale Bahnen bringen zu können“, berichtete der Fraport-Chef. Hierbei stellte er fest, dass die EU zwar versuche eine vornehmlich koordinierende Rolle einzunehmen, doch die Festlegung auf einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog gestalte sich, aufgrund von unterschiedlichen Interessen einzelner Staaten, äußert schwierig.
Björn Simon erklärte: „Die Krise trifft auch den Luftverkehr extrem hart. Dennoch bleibt das Flugzeug für unsere Versorgung unverzichtbar. Der Flughafen Frankfurt hat weiterhin eine enorm große Bedeutung für Arbeitsplätze und Wirtschaft in Hessen und ist das wichtigste Drehkreuz für den internationalen Handel.“ Dr. Stefan Schulte pflichtete ihm bei, dass die Wichtigkeit der Luftfahrt für Wohlstand, Globalisierung und die arbeitsteilige Wirtschaftsstruktur unumstritten sei. Jedoch stünde der Branche eine starke Umstrukturierung bevor. Insbesondere der Sektor der Geschäftsreisenden werde schätzungsweise um 20 bis 25 Prozent zurückgehen.
Der Fraport-Chef betonte, dass auch das Jahr 2021 noch weit davon entfernt sein werde, „normal“ zu sein. Auf Nachfragen der Teilnehmer konnte er aber bestätigen, dass die Fraport AG weiter an der Entscheidung den Terminal 3 zu bauen, festhalten werde: „Perspektivisch können wir von Wachstumsprognosen für den Luftverkehr ausgehen. Insbesondere Fernost wird sich schnell von den Folgen der Pandemie erholen. So können wir uns sicher sein, dass der Bau des Terminals langfristig die richtige Entscheidung gewesen ist.“
Ferner erklärten die Referenten, dass sich das gesamt Marktgefüge in der Branche verändern werde. Nicht nur wird sich die Zahl der Airlines, nach der Krise, verringert haben, auch „Billigflüge“ werde es aufgrund der veränderten Konkurrenzsituation und den Anpassungen durch die Klimadebatte, kaum noch geben.
In seinem abschließenden Appell erklärte der CDU-Abgeordnete Simon noch mal, wie essentiell hierbei eine ganzheitlich Exit-Strategie der Europäischen Union und die Verpflichtung aller Länder für ganz Europa sein werde.