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Bericht
18.03.2019
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Die Zukunft Europa(s)

Ende Mai wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ein neues Parlament. Doch was bedeutet ein geeintes Europa in Zeiten des Brexit, in Zeiten aufsteigender Volkswirtschaften wie China und Indien? Ist Europa ein Selbstzweck oder eine Zweckgemeinschaft? Über den Dächern von Frankfurt erläuterte der Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Volkspartei sowie deren Spitzenkandidat zur Europawahl, Manfred Weber MdEP, seine Einschätzungen zur Zukunft Europas im Gespräch mit Gastgeber Dr. Thomas Gauly, Geschäftsführer von Gauly Advisors.
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„Wenn die Menschen an Europa denken, dann müssen sie das Gefühl haben, dass es ihr Europa ist. Ein Europa der Menschen“, sagte Manfred Weber, Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei und Spitzenkandidat zur Europawahl. „Warum ging es nach Europa, wenn man die komplette politische Laufbahn noch vor sich hat?“, fragte Dr. Thomas Gauly, Geschäftsführer von Gauly Advisors und Moderator des Gesprächs. Europa bedeute für ihn Heimat. Weber hat einen klassischen Parteiweg hinter sich. Als dann in jungen Jahren die Frage kam, ob er ins Europaparlament wolle, hat er nicht gezögert. „Europa war meine Zukunft. Deshalb habe ich mich früh für Europa entschieden.“ Heute bestätige sich diese Entscheidung. Das Projekt Europa werde immer bestätigt, gehe es allerdings darum, Europa mit Leben zu erfüllen, dann schauen die Menschen zuerst durch die nationale Brille.

 

Weber will die Menschen einladen, Europa mal anders zu sehen. Er spricht von zwei Europas: Das eine Europa setzte auf Einstimmigkeit. Das ist das schleppende Europa, das quälend lange Debatten führt – führen müsse. Das Europa, das wahrgenommen werde. Das andere Europa beschließt nebenbei Richtlinien, Entscheidungen, die den Menschen zugutekommen. Unbemerkt, aber effizient und effektiv. „Hier werden die Entscheidungen getroffen. Trotz aller Vielfalt“, skizzierte Weber. Die Europäische Volkspartei bestehe aus 219 Abgeordneten aus 28 Nationalitäten. Es werde diskutiert, gehe es aber um Gesetze und Entscheidungen, dann gebe es eine Geschlossenheit von 95 Prozent. „Wir agieren gemeinsam, wir denken Europa nicht traditionell“, entgegnet der Unternehmer Weber dem Vorwurf der fraktionellen Dissonanz. Europa nicht traditionell zu verstehen bedeutet, Europa nicht in Nationalitäten, sondern in Parteien zu sehen. Es gebe nicht die Franzosen, die Spanier oder die Deutschen. Es gibt die Bürgerlichen, die Linken oder die Grünen. Habe man das verstanden, dann ist man der Idee und Zukunft Europas näher.