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Bericht
07.09.2021
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Erkenntnisse der Unternehmensführung aus der Krise

Die Mitglieder des Netzwerkes Familienunternehmen & Mittelstand diskutierten mit Dr. Sebastian Möbus, Frankfurt School of Finance and Management; Joshua Pauls, Valsight; und Rainer Zierhofer, Partner bei Horváth, über die „Mission: Moderne Unternehmensführung“ sowie den Einfluss der fortschreitenden Digitalisierung, neue Wettbewerber, Gesetzesänderungen und ein sich änderndes Kundenverhalten.

©Uni Osnabrück | wiwi.uni-osnabrück.de

Die Mitglieder des Netzwerkes Familienunternehmen & Mittelstand diskutierten mit Dr. Sebastian Möbus, Frankfurt School of Finance and Management; Joshua Pauls, Valsight; und Rainer Zierhofer, Partner bei Horváth, über die „Mission: Moderne Unternehmensführung“ sowie den Einfluss der fortschreitenden Digitalisierung, neue Wettbewerber, Gesetzesänderungen und ein sich änderndes Kundenverhalten.

Folgende Fragen standen dabei im Mittelpunkt der Veranstaltung: Was bedeutet moderne Unternehmensführung? Welche Konzepte können auch die Abläufe in Ihrem Unternehmen effizienter gestalten? Welche Möglichkeiten habe ich als einzelne Führungskraft, Unternehmenskrisen vorzubeugen und zu bewältigen? Und wie kann die Transformationsagenda neu gedacht werden?

 

Dr. Sebastian Möbus stellte die Studie „Kostenmanagement in Krisenzeiten“ vor. Er benannte Kostenmanagement, Resilienz und Krisenvorbereitung als Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Die Studie befragte die teilnehmenden Unternehmen aus der DACH-Region und Kroatien nach der Betroffenheit des jeweiligen Unternehmens; der politischen, technischen und wirtschaftlichen Unsicherheit sowie dem effektiven und effizienten Kostenmanagement als Lösungsansatz. Die großen unter den teilnehmenden Unternehmen sahen die Krise als Auslöser, um ihr Kostenmanagement zu optimieren. Vor allem deutsche Unternehmen hatten mit der Konsistenz und logischen Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen zu kämpfen. Es zeigten sich außerdem Unterschiede in den verschiedenen Branchen: Die physische Dienstleister-Branche war der technischen Unsicherheit in hohem Maße ausgesetzt. Vor allem die Finanzdienstleister konnte ihre Produkt- und Dienstleistungsqualität aufrechterhalten, während besonders mittelgroße Unternehmen Schwierigkeiten hierbei hatten. Bei den mittelgroßen Unternehmen hatte vor allem die Kostenreduktion Priorität.

 

Im Anschluss stellte Joshua Pauls die Rolle von Simulationen für eine erfolgreiche Unternehmensführung vor. Hierzu erklärte er zunächst die Aufgaben des Controllings und nannte verschiedene Szenarien wie den Brexit. „Die dynamischen Märkte nehmen immer weiter zu“, führte er aus und verwies auf die vergangenen zwei Krisenjahre. Vergleichbare Events und Umweltfaktoren würden durch die Globalisierung und Digitalisierung weiter zunehmen. Entscheidend sei, wie das Controlling darauf reagiere. Einzig die treiberbasierte Planung sowie das Umdenken innerhalb der gesamten Organisation könnten die langwierigen und komplexen Planungsprozesse lösen. Die Pandemie als sog. „Black Swan“ sei schwer vorhersehbar gewesen, mit den richtigen Simulationen lasse sich auf solche Krisen jedoch schnell reagieren. Pauls resümiert: „Entscheidungen richtig zu treffen basiert darauf, entsprechende Prozesse, Methoden und Werkzeuge an der Hand zu haben.“

 

Abschließend präsentierte Rainer Zierhofer die Ergebnisse der Horváth-Studie „Herausforderungen, strategischer Imperativ und Transformationsagenda der CxOs“. Die Studie beschäftigte sich mit strategischen Prioritäten sowie der Bewertung des Krisenmanagements der Regierungen und Behörden aus Sicht der teilnehmenden branchenübergreifenden CxOs. Die Krise sei aus wirtschaftlicher Perspektive vorbei. Diversität und Inklusion hatten dabei keinen hohen Fokus auf der Agenda der Befragten. Außerdem gab es mit Ausnahme von Erhöhungen in den Bereichen IT- und Research & Development keine strukturelle Änderung im Kostenmanagement. Die digitale Transformation, Nachhaltigkeit, Employee Engagement and New Work waren über alle Branchen als strategische Prioritäten wichtig. Das politische Krisenmanagement wurde im europäischen Durchschnitt mit der Note 3,6 bewertet. In Deutschland lag dieser Schnitt bei 3,8. Während des ersten Lockdowns in 2020 lag diese Note in Deutschland noch bei 1 oder 2. Zwar wurde die eingeführte Kurzarbeit als hilfreich gesehen, dennoch wurde die inkonsistente Kommunikation seitens der Regierung und Behörden kritisiert. Auf die Frage, was die CxOs in Retrospektive anders gemacht hätten, antworteten ca. ein Drittel der Befragten, dass sie schneller, agiler und mit höherer Flexibilität gearbeitet hätten. Ca. 20 % der Befragten hätten sich im Nachhinein besser fokussieren wollen.