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Bericht
24.06.2020
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Europa 2030 - Forschung von heute und morgen

Der Wirtschaftsrat Hessen im Gespräch mit Thomas Reiter, ehemaliger Astronaut und ESA Koordinator internationale Agenturen sowie Berater des Generaldirektors und Mark Weinmeister, dem hessischen Staatssekretär für Europaangelegenheiten, über den aktuellen Stand sowie Herausforderungen der europäischen und internationalen Raumfahrt und die Zukunft des Forschungsstandortes Darmstadt.
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Die European Space Agency (ESA) mit dem zugehörigen Euopean Space Operations Centre (ESOC), welches sich in Darmstadt befindet, zählt mittlerweile 22 Mitgliedsstaaten. Die ESA ist an acht Standorten ansässig und beschäftigt europaweit 2.300 Mitarbeiter. Das in Darmstadt ansässige ESOC ist im ESA-Gefüge für die Entwicklung, den Test und den Flugbetrieb von Satelliten zuständig. 

 

Der ehemalige Astronaut, Thomas Reiter, berichtet über erfolgreiche Missionen der ESOC wie zum Beispiel die Landung der Huygens-Sonde auf dem Titan 2005 oder die erfolgreiche Landung auf einem Kometen der Mission Rosetta im Jahr 2014. Reiter erklärt den interessierten Teilnehmern den Nutzen des EU-Satellitenprogramms für Europa und Deutschland. So werden täglich Daten über Spurengase in der Atmosphäre gemessen, mit dessen Hilfe der Klimawandel beobachtet und Umweltkatastrophen in entlegenen Regionen der Erde entdeckt werden können. Darüber hinaus sammeln die Satelliten Daten über Verkehr und Güterströme. Ferner leistet das Galileo-Programm einen wichtigen Beitrag für Zukunftstechnologien wie die Navigation von autonomen Fahrzeugen.

 

Derzeit plant die ESA eine Mission, bei der große Teile aus dem Orbit auf die Erde zurückgeholt werden sollen, um so die Gefahr für Satelliten von „Weltraumschrott“ getroffen zu werden, zu minimieren. Sollte die Mission erfolgreich sein, könnte sich hier ein neuer Wirtschaftszweig etablieren, da die ESA hofft, dass dieses Modell in Zukunft kommerziell genutzt wird. Ein weiteres großes und in Zukunft sehr wichtiges Projekt der ESA, welches gemeinsam mit der NASA durchgeführt wird, ist die Erfassung von „Weltraumwetter“ sowie die rechtzeitige Entdeckung von Asteroiden, welche der Erde gefährlich werden könnten.

 

Besonders hebt Reiter aber die Kooperation mit dem Business Incubation Center (BCI) in Darmstadt vor. In Kooperation wurden bisher rund 700 Start-Ups unterstützt. „Damit ist das BCI das weltweit größte Start-Up Netzwerk für Raumfahrt und stellt für die Region und das ESOC eine besondere Erfolgsgeschichte dar“, so Reiter

 

Abschließend verdeutlicht der ESA-Koordinator, dass „Satelliten gerade in Krisensituationen, aber auch für unsere moderne Industriegesellschaft unersetzlich sind“ und damit eine kritische Infrastruktur für Deutschland und Europa darstellen. Aus diesem Grund wirbt Reiter für den ESOC-Entwicklungsplan, in dessen Zuge das ESOC weiter ausgebaut werden soll, damit der mittelfristige Kapazitätsbedarf gedeckt werden kann.

 

Der hessische Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, unterstützt die Forderungen von Thomas Reiter und führt die Herausforderungen bei der Abstimmung sowie Koordinierung zwischen Politik und Raumfahrtbehörde aus.

 

In der Diskussion mit den Teilnehmern geht Reiter noch einmal die enormen Herausforderungen der Raumfahrt ein. So wurden allein im Januar 2020, 240 Satelliten in den Orbit geschossen. Der rapide Anstieg an Satelliten und der damit wachsende „Verkehr“ im Orbit stellt eine der größten Herausforderungen für die Zukunft dar. Damit international einheitliche „Verkehrsregeln“ im Orbit herrschen, fordert Reiter eine gemeinsame Position Europas zu diesem Thema. Diese unterstützt der Wirtschaftsrat ausdrücklich und sieht hier die Möglichkeit, dass Europa eine führende Rolle in der internationalen Raumfahrt einnehmen könnte.