ICOs für den Mittelstand?
Prof. Dr. Philipp Sandner, Frankfurt School of Finance & Management, warf die Frage auf, welches Problem Blockchain zu lösen vermag und erläuterte deren Bedeutung im digitalen Finanzökosystem. „Blockchain ist die Basis um Werte digital zu transferieren“, erläuterte Sandner in diesem Zusammenhang. „Heute dient das Internet der Informationsübertragung, in Zukunft aber werden Werte übertragbar sein.“ Sandner prognostizierte, zwar am Anfang der technologischen Entwicklung zu stehen, ICOs würden sich in Zukunft aber manifestieren.
In seinem Vortrag Einführung ICO und mögliche Standards für ICOs am Beispiel des Wertpapierprospektrechts ging Ingo Wegerich, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft und Kapitalmarkt-KMU, auf das aktuelle Entwicklungsstadium von ICOs ein: „Der Markt für ICOs macht momentan nur 2 Prozent des IPO Marktes aus, dabei gibt es die meisten ICOs in den USA.“ Insbesondere in Deutschland befinden sich ICOs noch im experimentellen Stadium.
„In Sichtweite technischer Entwicklungen zu bleiben ist unerlässlich“ betonte Oliver Fußwinkel, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. „ICOs sind völlig frei programmierbar und anwendbar und bieten somit auf lange Sicht das Potenzial einer Schlüsselfunktion.“ Als Risiko sieht Fußwinkel jedoch ihren hoch spekulativen Charakter und verweist auf eine Insolvenzrate von 60 Prozent, weshalb die BaFin im September 2017 eine Verbraucherwarnung zu Initial Coin Offerings ausgesprochen hat.
Seine persönliche Einschätzung: „Das Phänomen wird bleiben, der Hype jedoch abschwächen. Wir kommen um eine Professionalisierung von ICOs nicht herum.“
Im anschließenden Panel diskutierten Gunter Greiner, Heliad Equity Partners GmbH & Co. KGaA, Francis Gross, Europäische Zentralbank, und Oliver Michel, BÖRSEN-SPIEGEL Verlagsgesellschaft mbH, über die Spannungsfelder der ICO Technologie.