Im Kampf gegen die Pandemie: Corona-Warn-App
Im Gespräch mit dem Wirtschaftsrat informieren Anja Hartmann, Leiterin des Referats Telekommunikation, Telemedien beim Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Fritz-Uwe Hofmann, Leiter politische Interessenvertretung Deutschland und Leiter Hauptstadtrepräsentanz, Deutsche Telekom sowie Thomas Schauf, Senior Experte Public and Regulatory Affairs, Deutsche Telekom über den Entwicklungsprozess und die Funktionsweise der Corona-Warn-App.
Die Corona-Warn-App, welche seit dem 16. Juni 2020 zum Download bereitsteht, wurde seither rund 16 Millionen Mal heruntergeladen (Stand: 10.07.2020). „Diese Marke stellt einen ersten Erfolg dar und zeigt, dass die App von der Bevölkerung angenommen wird“, so Anja Hartmann. Damit diese Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden konnte, pochte das BfDI bei der Beratung des RKI von Beginn an auf eine strikte Freiwilligkeit bei der Nutzung der App. Wichtig dabei war, „dass kein individuelles Tracing geschieht, keine personenbezogene Daten erhoben werden und auch keine spätere Repersonalisierung der Daten möglich ist“, führt Hartmann aus. Diese Kriterien erfüllt die gemeinsam von Telekom und SAP entwickelte App.
Die Bundesregierung verfolgte bei der Entwicklung der Contact Tracing-App zunächst einen zentralen Ansatz, schwenkte aber schnell zu einer dezentralen Lösung um und beauftragte SAP und Telekom gemeinsam mit der Entwicklung. Für die Entwickler stellt die Corona Warn-App einen großen Erfolg dar. „Deutschland ist das erste Land, welches eine so präzise App mit einer dezentralen Lösung der Datensicherung bereitstellen konnte“ so Fritz-Uwe Hofmann: „Die App schafft zwar vordergründig nicht viel, kann jedoch einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung des Virus leisten“. Dabei ist entscheidend, dass die App den Nutzern Zeitvorteile ermöglicht und so zu einer frühzeitigen Erkennung von Infektionsketten beiträgt.
Um diesen Vorteil zu ermöglichen, führt die App anhand von Parametern wie Dauer und Abstand zu Personen, die positiv getestet wurden, eine Risikokalkulation durch, die bei gegebenen Umständen die Nutzer vor einer möglichen Infektion warnt. Darüber hinaus gibt die App Hinweise für das weitere Verhalten im Falle eines Kontakts zu einer infizierten Person. Wird ein Nutzer positiv auf Corona getestet, erhält dieser einen Tan- oder QR-Code vom Testlabor. Mit diesem können die Betroffenen ihren Status in der App ändern und sich als Risikoperson registrieren. Dabei ist es jedoch die Entscheidung des Nutzers, ob Kontakte über eine mögliche Risikobegegnung benachrichtigt werden. „Die Freiwilligkeit ist also bei der Nutzung der Corona-Warn-App zu jedem Zeitpunkt gegeben“, erläutert Thomas Schauf.
Zukünftig soll neben der Verbesserung der Bluetooth Messung und Risikokalkulation, auch die Kompatibilität mit Apps in anderen Ländern ausgebaut und verbessert werden.