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Bericht
22.05.2018
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Marine: Schutzpatron der deutschen Wirtschaft

2018 feiert die deutsche Marine ihr 170 jähriges Bestehen. Damals wurde sie vom ersten freigewählten Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, beschlossen, als Verteidigungs-Apparat und Symbol der nationalen Einheit. Heute steht die deutsche Marine vor Herausforderungen, die von der Wirtschaft bereits seit einigen Jahren diskutiert werden: Fachkräftemangel, insbesondere in Technikberufen. Aus diesem Grund lud der Landesverband Hessen des Wirtschaftsrates gemeinsam mit der Deutschen Marine in den Plenarsaal der Stadt Frankfurt ein.
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„Die Globalisierung und Digitalisierung haben unlängst Einzug in den Alltag genommen. Einflüsse aus der Welt und in die Welt sind selbstverständlich geworden“, eröffnete Vizeadmiral Rainer Brinkmann seinen Vortrag. „Die Navalisierung ist und bleibt jedoch ein unbekanntes Terrain, dabei ist sie die logistische Meisterleistung, die hinter und für der globalisierten und digitalisierten Welt arbeitet.“ Der  Seehandel gehe mit der Globalisierung und Digitalisierung einher. Die Ozeane seien ein elementarer Raum – nicht nur für Sicherheitsfragen sondern auch für die Wirtschaft. „Insbesondere der Handel über See ist ein Garant für wirtschaftlichen Erfolg. 95 Prozent des Welthandels geht über See“, so Brinkmann.

 

Die Marine gewährleistet den ungehinderten Zugang zum maritimen Raum und bietet Schutz. Deshalb müsse die Marine im Stande sein, agil zu handeln. Die Politik sei grundsätzlich bereit, der Marine die finanziellen und materiellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Marine müsse sich derzeit allerdings die Frage stellen, inwieweit die Ressource Mensch noch zur Verfügung steht. „Dieser Paradigmenwechsel stellt zunächst die Frage nach dem Personal, insbesondere nach der Qualifikation“, erläuterte Kapitän zur See Thomas v. Buttlar. Insgesamt verfügt die Marine über einen Personalpool von 24.500. Derzeit liegt die Ist-Soll-Diskrepanz bei minus 1.700. Die Personaldefizite betreffen insbesondere das technische und fliegende Personal sowie Spezialkräfte. Die Marine investiert deshalb in Personalgewinnung und –bindung. „Wir setzen auf kooperative Modelle mit der Wirtschaft, unseren Reservistenpool und aktivieren Ehemalige zu Reservisten.“

 

„Die Marine muss sich schneller den Bedingungen der modernen Arbeitswelt anpassen, um ein attraktiver und moderner Arbeitgeber zu sein“, ergänzte Ludolf v. Löwenstern, Familienunternehmer, Kapitän zur See der Reserve und Mitglied im Wirtschaftsrat. Dabei gehe es auch um Wertevermittlung: „Die Soldaten legen einen Eid ab. Diese Corporate Culture ist für Unternehmer, insbesondere im Mittelstand wertvoll.“