Neues Arbeitsmarktmodell für das digitale Zeitalter
Die Digitalisierung der Wirtschaft und Arbeitswelt und damit die zunehmende Verbreitung und Vernetzung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien werfen die Fragen auf, wie wir in Zukunft arbeiten werden und welche Beschäftigungsperspektiven sich für welche Beschäftigtengruppen damit verbinden. Im Raum stehe die Hypothese einer fundamentalen Transformation der Arbeitswelt, wodurch Ängste und Befürchtungen geweckt werden. Der Faktor Arbeit in den Mittelpunkt der Diskussion über die Digitalisierung.
„Deutschland braucht ein neues Arbeitsmarktmodell, um den durch die Digitalisierung hervorgerufenen Veränderungen gerecht zu werden“, so Carsten Coordes. Der studierte Architekt beschäftigt sich seit Jahren mit den Veränderungen im Arbeitsmarkt. Für ihn wird die derzeitige Lösung des Arbeitslosengeldes I und II (Hartz IV) den anstehenden Problemen nicht gerecht. Nicht nur die Wirtschaft wird mit den Auswirkungen der Digitalisierung umgehen müssen, auch das deutsche Sozialsystem muss sich auf massive Änderungen einstellen. Coordes stellt auf dem Kasseler Unternehmerfrühstück das Modell der „aktivierenden Sozialhilfe“ als mögliche Lösung für die zukünftigen Herausforderungen vor. Dabei handelt es sich um ein von Hans-Werner Sinn im ifo-Institut 2002 entwickeltes Stufenmodell, das Arbeitslose stets motiviert, auch geringer bezahlte Jobs anzunehmen, welches die in diesem Transferkonzept enthaltenen Zuschüsse den Betroffenen ein akzeptables Nettoeinkommen bescheren würde.
„Wenn motivierte Arbeitnehmer da wären, wird sich auch immer ein Unternehmer finden, der sich beim Einsatz dieser Kräfte Gewinnchancen ausrechnet. Das heißt, die benötigten Arbeitsplätze würden nachwachsen und die durch technischen Fortschritt und Globalisierung verloren gegangenen Plätze kontinuierlich ersetzen“, erklärte Coordes. „Wenn wir die soziale Absicherung Stufe um Stufe so umgestalten, dass immer mehr Menschen dabei Arbeit suchen und finden, von der sie angemessen leben können, können Digitalisierung und künstliche Intelligenz uns tatsächlich zu echter Vollbeschäftigung führen, uns neue Freiheit geben und unser Gemeinschaftsbewusstsein stärken“, schloss Coordes seinen Vortrag ab.