POLIT-TALK mit Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch
Dem Vorwort von Prof. Dr. Kristina Sinemus, der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung und Mitglied es Landesvorstands, folgte Prof. Dr. Roland Koch, ehem. Hessischer Ministerpräsident und Aufsichtsratsvorsitzender der UBS Europe SE sowie Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, mit seinen Eindrücken eines Jahres, welches vornehmlich durch der Pandemieentwicklung geprägt wurde. Veränderungen der politischen und ökonomischen Weltordnung seien dabei zusätzliche Herausforderungen für die freie, marktwirtschaftlich orientierte Welt. Der zu beobachtenden Verselbstständigung der einzelnen Wirtschaftsräume könne Europa als kleiner geopolitischer Spieler wenig entgegensetzen.
„Während die Volksrepublik China aktiv an der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung teilhat, ziehen sich die USA protektionistisch zurück. Europa muss unabhängiger und selbstbewusster werden, um zukünftig als politischer Partner ernst genommen zu werden“. Er erklärt, die Pandemie sei nicht Auslöser, sondern Verstärker der Probleme unserer Zeit. Sie könne aber auch eine Chance sein, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Versäumnisse der letzten Jahre zu überwinden. Weiter führt er aus: „Europa muss dringend Produktivitätssteigerungen bewirken sowie seinen Investitionsstock erneuern. Die ökonomische Entwicklung der nächsten Jahre hängt von dem Mut ab, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen der Zeit für sich zu nutzen. Wir müssen uns trauen, die Fesseln für marktwirtschaftliche Innovationen zu sprengen“.
In der anschließenden Diskussion wurde der Umgang mit den steigenden Schuldenbeträgen ebenso angesprochen, wie mögliche Maßnahmen um den Bürokratieabbau und Pläne für die wirtschaftliche Bildung.
Das Plenum ist sich einig, Detailregelungen für Unternehmen müssen dringend erlassen werden, um bürokratische Hürden abzubauen. Unternehmerische Innovationskraft könne nicht staatlich verordnet werden, sondern werde durch den Markt mobilisiert. Hierzu bedürfe es eines grundlegenden Verständnisses für den engen Zusammenhang zwischen einem freien Markt und allgemeinem Wohlstand.