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Bericht
12.07.2021
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Regionalkonferenz des Wirtschaftsrates Südhessen

Kai Klose MdL, Staatsminister für Soziales und Integration in Hessen, Thomas Will, Landrat Landkreises Groß-Gerau, Christian Engelhard, Landrat des Landkreises Bergstraße, Clemens Maurer, Sprecher der Geschäftsführung Klinikum Darmstadt und Dr. med. Gerd Reifschneider, Gesellschafter, Neuro Centrum Since GmbH, diskutieren, unter der Moderation von Frank Gotthard, Sektionssprecher Darmstadt-Dieburg über die zukünftige Sicherung der Gesundheitsversorgung am Beispiel des südhessischen Raums.

Wie wird die Gesundheitsversorgung der Zukunft aussehen und was muss langfristig geschehen um eine optimale ärztliche Versorgung auf dem Land zu gewährleisten?
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Die Folgen des demographischen Wandels sind immer deutlicher spürbar. Besonders in den kommenden Jahren in denen die Baby-Boomer-Generation in Rente geht, wird der Bedarf an medizinischer Versorgung auf dem Land noch größer werden. Hierbei spielen insbesondere auch die digitale Infrastruktur und Vernetzung eine große Rolle, deren Mängel auch durch das Brennglas der Corona-Pandemie deutlich sichtbar wurden.

 

Der hessische Staatsminister für Soziales und Integration Kai Klose, lobt eingangs die gute Kommunikation zwischen den hessischen Gesundheitsbehörden, er erwähnt aber auch strukturelle Mängel und Fehler in Abläufen. Zur aktuellen medizinischen Lage sagt er: „Wir können durchaus sagen, dass wir eine gute vertragsärztliche, flächendeckende Versorgung in Hessen haben. Es zeigt sich jedoch am Horizont, dass das nicht dauerhaft per se so bleiben wird.“ Um dem entgegen zu wirken, verweist der Minister auf die im hessischen Koalitionsvertrag verankerte Landarzt-Quote, den optimierten Einsatz von Telemedizin, als auch den Ausbau der Infrastruktur und der wirtschaftlichen Leistung. Klose sieht hier die Digitalisierung als Schwerpunkt, um auch jungen Ärztinnen und Ärzten eine Perspektive für eine Praxis auf dem Land zu geben.

 

Christian Engelhard sieht vor allem eine Chance mit der Digitalisierung und dem Anwerben junger  Ärztinnen und Ärzte, die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern. „Diese allgemeine Renaissance des ländlichen Raums und der Zuzug vieler junger Familien muss begleitet werden von einer Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum“, sagt der Landrat. Ergänzend merkt er an: „Die Frage ist, wie oft man in Zukunft noch  zum Arzt gehen muss, wenn ärztliche Leistungen durch Arzt entlastende Dienste und eben auch elektronischer Produkte kompensiert werde können.“

 

Den flächendeckenden Ausbau der Telemedizin hingegen sieht Thomas Will eher skeptisch: „Wir sollten in Deutschland nicht zu sehr auf Telemoedizin setzen, sie ergänzt lediglich die gesundheitliche Versorgung durch medizinisches Personal.“, sagt der Landrat. In großflächigen Ländern wie Australien oder Norwegen, mit ganz anderen räumliche Dimensionen würden Fernediagnosen und Telemedizin Sinn machen - die analoge Behandlungen vor Ort hält er aber für effektiver. Aus diesem Grund sollten Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel bei der Suche nach einer örtlichen Wohnung oder einem KiTa-Platz durch den Landkreis unterstützt werden, um so mehr Anreize für eine Praxis auf dem Land zu schaffen.Ergänzend erklärt er: „Es ist die Aufgabe der öffentlichen Hand hier unter die Arme zu greifen und die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Regionen voran zu bringen."

In der anschließenden Diskussion mit den weiteren Diskutanten und Teilnehmern des Wirtschaftsrat werden unter anderem auch folgende Themen diskutiert:

  • Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten In Deutschland:

Der Ausbildungsstandtort Deutschland ist für viele Studierende- auch international - sehr lukrativ und wird hoch angesehen. Jedoch zeigt sich ein Problem, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte nach dem Studium ihre Karierechancen vor allem im (EU)-Ausland sehen.

 

  • Attraktivität des Standorts Deutschland

Der Standort Deutschland ist aufgrund seines hohen Bedarfs an medizinischem Fachpersonal für viele ausländische Arbeitskräfte eine gute Möglichkeit sich in den Markt zu integrieren. Es müsse noch stärker im Ausland für das Arbeiten in Deutschland geworben werden und die Rahmenbedingungen optimiert und Einstiegs-Hemmnisse herab gesenkt werden.

 

  • Systemumbau bei der Ärzteverteilung

Durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) werden Medizinerinnen und Mediziner im gesamten Landesgebiet gleichermaßen verteilt, um so eine flächendeckende ärztliche Versorgung gewährleisten zu können. Bei weniger stark urbanisierten Regionen kann es allerdings dazu kommen, dass die fehlenden Stellen, aufgrund von mangelndem Interesse, lange Zeit unbesetzt bleiben. An anderer Stelle könne in der Zwischenzeit nicht aufgefüllt werden, so kann es zu einem Stillstand bei der Versorgung kommen.