Synchronisierung zwischen dem Netzausbau und der Schaffung von Speichern
Die Energiewende stellt für die Wirtschaft eine immer größere Belastung dar. Die Strompreise kennen nur eine Richtung, nach oben. So gab es auch Anfang des Jahres wieder eine kräftige Erhöhung des Strompreises. Mit den inzwischen höchsten Strompreisen weltweit, wird hierzulande die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere die der produzierenden mittelständischen Wirtschaft, stark strapaziert sowie potenzielle Investoren verunsichert.
„Eine bessere Umwelt schaffen, aber nicht zulasten der Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit“, appelliert Herr Joachim Schneider. Um dies umzusetzen, muss die Ökonomie, Ökologie und Versorgungssicherheit in Einklang gebracht werden.
Allerdings gestaltet sich die Versorgungssicherheit problematisch. Als erstes Land weltweit hat Deutschland mit dem Ausstieg aus der Kern- und Kohlekraftenergie begonnen. Das hat den Wechsel zu erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarkraft, zur Folge. Im Gegensatz zur Stromversorgung vor Einführung der erneuerbaren Energien, war die Erzeugung verbrauchsnah und bedarfsgesteuert. Heute hingegen ist das Stromversorgungssystem verbrauchsfern und abhängig vom Wetter. Auch verringert sich mit den nach und nach wegfallenden Atom- und Kohlekraftwerken die gesicherte verfügbare Leistung. Bereits in 2021 tritt eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung ein, welche nur durch Importe aus dem Ausland geschlossen werden kann. Die Eingriffe in das Stromnetz werden in Zukunft noch zahlreicher. „Der Strom muss zuverlässig vom Erzeuger zum Verbraucher gelangen“, fordert das ehemalige ABB-Vorstandsmitglied. „Dazu müssen sogenannte Stromautobahnen als Verbindungsleitungen weiter ausgebaut werden.“
Als besonders negativ empfindet der Referent, dass zu wenig Speicher für den Bedarfsstrom vorhanden sind. Damit die produzierte Leistung gespeichert werden kann, muss eine Synchronisierung zwischen dem Netzausbau und der Schaffung von möglichen Speichern stattfinden. Denn es wird immer mehr Überschussstrom produziert, der keinen Abnehmer findet.
Erfolgreich betrachtet Dr. Schneider den Rückgang der Treibhausgase von 35% ausgehend im Vergleich zu 1990 durch den Emissionshandel. Er attestierte dem Emissionshandel die weitaus beste Wirtschaftlichkeit. Der auf marktwirtschaftlichen Prinzipien basierende Emissionshandel sei der Schlüssel zur wirtschaftlich günstigsten Form der CO2-Vermeidung, welche gleichzeitig vorgegebene CO2-Vermeidungsziele sicher einhalten kann. Eine Zusammenführung weiterer Sektoren wie Verkehr und Gebäude unter den europäischen Emissionshandel sei der optimale Weg, um Wohlstand, unsere marktwirtschaftliche Wirtschaftsstruktur und die großen Herausforderungen durch die Klimaerwärmung in Einklang zu bringen.