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Bericht
09.05.2022
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Tourismus im Rhein-Main-Gebiet ist vorsichtig optimistisch

Die Sektion Wiesbaden im Gespräch mit dem hessischen DEHOGA-Präsidenten Gerald Kink sowie Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH, und Dr. Michael Schuppli, Geschäftsführender Gesellschafter, Helvetic Investment GmbH, zur aktuellen Situation und der weiteren Entwicklung der hessischen Tourismusbranche.

©Wirtschaftsrat Hessen

Keine Branche hat noch immer so sehr mit dem Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen wie der deutsche Tourismus. Im nun bereits dritten Jahr der Corona Pandemie ist die Lage der Branche im Rhein-Main Gebiet immer noch angespannt. Der Hotel-und Gastronomieverband DEHOGA geht von einem durchschnittlichen 40-prozentigen Umsatzverlust im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren aus. Andere statistische Werte machen aber auch wieder Mut auf eine schnelle Erholung in diesem Jahr. Allerdings wird sich die gesamte Tourismusbranche umstellen und auf die geänderten Buchungsverhalten oder Gestaltungen von Urlauben einrichten sowie reagieren müssen. Die Gäste buchen nun deutlich kurzfristiger und erwarten kulantere Stornoregelungen, auch sind derzeit vor allem Outdoor-Aktivitäten im Urlaub sehr gefragt. Darüber hinaus muss sich die Branche aber auch mit der Herausforderung des Fachkräftemangels und der Erhöhung des Mindestlohns ab Oktober 2022 auseinander setzen.

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DEHOGA-Präsident Gerald Kink erhofft sich in 2023 wieder ein Vor-Corona-Niveau bei den Buchungszahlen, vor allem in der Geschäftshotellerie. Gerade in diesem Bereich sind bei weitem noch nicht die Vor-Corona-Zahlen erreicht. Die größte Herausforderung sieht Kink allerdings im Bereich der Fachkräfte. „Selbst wenn die Buchungszahlen wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichen, kann der Tourismus mit mangelndem Personal den Anforderungen nicht nachkommen. Es fehlen 15.000 Mitarbeiter allein in Hessen und diese werden auch nicht wieder zurückkommen“, so Kink.

Martin Michel von der Wiesbadener Marketing GmbH beschrieb Corona als das „Waterloo für den Wiesbadener Tourismus“. Kurz vor der Pandemie und dem Lockdown ist in Wiesbaden das neue Rhein-Main-Kongresszentrum fertiggestellt worden, welches zum Glück zu einem Testzentrum für die Stadt umfunktioniert werden konnte. „Wir hatten gefühlt ganz Wiesbaden im Haus und haben so die Möglichkeit genutzt, um uns zu präsentieren und die Situation zum Kennenlernen genutzt.“ Die Gesellschaft hat aber auch erkannt, dass Corona den Markt verändert hat und hat ihre Strategie, aber auch ihre Zielgruppen und Formate entsprechend angepasst. „Wir sind vorsichtig optimistisch und fahren noch mit angezogener Handbremse.“

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Dr. Michael Schuppli hat die Debatte aus der Immobiliensicht ergänzt. Sein Unternehmen Helvetic Investment prüft die Rahmenbedingungen, welche vorhanden sein müssen, damit sich Hotels auch rentieren. Für Dr. Schuppli ist klar, dass Hotels sich nicht auf eine Zielgruppe spezialisieren können, um wirtschaftlich rentabel zu sein. „Ein guter Wirtschaftsstandort wird benötigt, damit Hotels – egal welcher Sternekategorie – am Ende auch wirtschaftlich betrieben werden können. Er hinterfragt allerdings die von Michel und Kink geäußerte Position, dass mehr Hotels auch mehr Übernachtungen bedeuten. Beide Herren haben ihren Wunsch nach einem Fünf-Sterne-Hotel in Wiesbaden artikuliert. Dr. Schuppli sieht aber gerade aus stadtplanerischer Sicht diesen Wunsch sehr skeptisch. Er glaubt nicht, dass ein Fünf-Sterne-Hotel in Wiesbaden genug Profit erarbeitet, um gewinnbringend zu sein. Zunächst müsste Wiesbaden als Wirtschaftsstandort wieder attraktiver werden, um die nötige Kaufkraft in die Stadt zu holen.