Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe - Schaffen wir so die CO2-freie Energiewirtschaft?
Das Netzwerke Umwelt & Energie durfte Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Zellner, Senior-Professor an der Universität Duisburg-Essen, ehemals Vorsitzender des Sachverständigenkreises des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Globale Umweltaspekte“ und Mitglied der Bundestags-Enquetekommission „Schutz der Erdatmosphäre“, zu einer digitalen Diskussionsrunde zum Thema Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe begrüßen.
„Die Energiewende ist ins Stocken geraten, doch das Thema Wasserstoff ist unterdessen zum Hype-Thema geworden“, stellte Manfred Schroeder, Sprecher des Netzwerkes Umwelt & Energie eingangs fest. Auch Referent Prof. Dr. Dr. Zellner machte deutlich: „Wir reden seit Jahren über den Klimawandel und haben schon wichtige Zeit versäumt. Jeden Tag sollte uns daher die Notwendigkeit zur CO2-Reduktion klar sein.“
Während er aufzeigte, wie die globalen CO2-Emissionen seit Jahrzehnten anstiegen, präsentierte Prof. Dr. Dr. Zellner ferner Technologien und Modelle für eine CO2-freie bzw. CO2-ärmere Mobilität. Neben batteriebetriebenen Fahrzeugen, Biofuels und synthetischen Kraftstoffen, hob der Senior-Professor insbesondere Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge hervor. Wasserstoff sei ein idealer Energiespeicher und eigne sich gut für die PKW-Langstrecke sowie für LKWs, Busse, Bahnen und sogar Kreuzfahrtschiffe, betonte Zellner, damit sei er essenziell für künftige Mobilitätskonzepte.
Im Moment sei die Brennstoffzelle deutlich teurer als der Verbrennungsmotor, räumte der Experte auch mit Blick auf synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) und die grüne Form des Wasserstoffs ein. „Doch während sich künftig klassische Kraftstoffe, Kohlestrom sowie grauer Wasserstoff aufgrund der CO2-Bepreisung zunehmend verteuern werden, wird der Preis des CO2-freien, grünen Wasserstoffes bis 2050 merklich sinken“, prognostizierte Prof. Dr. Dr. Zellner.
Noch bleibt zur Erreichung einer CO2-freien Energiewirtschaft allerdings viel zu tun, erörterte der Referent anhand der Weltkarte des „Climate Change Performance Index (CCPI) 2021“. Gemessen an Emissionen, Energieverbrauch, dem Einsatz erneuerbarer Energie sowie der Klimapolitik, belege Deutschland nur Platz 19 (EU: Platz 16) von insgesamt 57 Ländern. Der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Energieversorgung betrage aktuell 40,2%. Doch für die Herstellung von E-Fuels sei Strom aus erneuerbaren Energien in enormen Umfang erforderlich.