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Pressemitteilung 05.07.2021
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Wirtschaftsrat Nordrhein-Westfalen veröffentlicht 6-Punkte-Papier zur Innenstadtentwicklung

Stadtzentren als multifunktionale Lebensräume begreifen und den Einzelhandel stärken

Bereits seit einigen Jahren lässt sich ein Negativtrend bei den Besucherzahlen in den Innenstädten beobachten. Durch die Coronapandemie hat diese Entwicklung einen traurigen Tiefpunkt erreicht. Die Folge: Trotz der versprochenen Coronahilfen ist der Einzelhandel wohl eine der am stärksten betroffenen Branchen. Unzählige Einzelhändler werden nach der Krise nicht wieder öffnen.

 

Das hängt auch damit zusammen, dass das Sterben der Innenstädte bereits viel früher begonnen hat und die Ursachen dafür im veränderten Kaufverhalten der Kunden liegen. Durch den stark wachsenden Onlinehandel haben die Ladengeschäfte Konkurrenz bekommen, mit der sie nur schwer mithalten können. Neben den entfallenden Steuern und Ladenmieten profitiert der Onlinehandel auch davon, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Dafür muss ein Ausgleich geschaffen werden.

 

Um die Innenstädte zu erhalten ist es nun wichtig, sie nicht länger als reine Einkaufszentren, sondern als multifunktionale Lebensräume zu begreifen und zu gestalten. Nur durch attraktive Innenstädte werden die Menschen wieder angezogen und sehen den Innenstadtbesuch als ein Erlebnis an, das über den reinen Einkauf von Konsumgütern hinausgeht und damit eine abwechslungsreiche Alternative zum Onlinehandel bietet.

 

Der Wirtschaftsrat sieht daher die Notwendigkeit, bei der Konzeptplanung für die Stadtzentren auf die veränderten Bedürfnisse der Besucher einzugehen und stellt in seinem Positionspapier zur Innenstadtentwicklung sechs wesentliche Punkte zur Steigerung der Attraktivität der Innenstädte vor:

 

  • - Zentralität und Neuausrichtung
  • - Mobilität und Erreichbarkeit
  • - Beschleunigung und Digitalisierung
  • - Flexibilität und Entscheidungsfreiheit
  • - Sicherheit und Sauberkeit
  • - Finanzierung und Marktwirtschaft

Die aktuelle Diskussion um die Entwicklung der Innenstädte ist vielfach ideologisch getrieben. Marktwirtschaftliche Ansätze finden bisher nur selten Beachtung. Der Wirtschaftsrat sieht die Notwendigkeit, diese im Diskurs um die Stadtzentren stärker zu betrachten, um alle Interessensgruppen einzubinden. Neben der reinen Lebens- und Aufenthaltsqualität müssen auch praktische Aspekte bei der Stadtplanung beachtet und umgesetzt werden.

 

Die Innenstädte müssen weiterhin das Einkaufszentrum der Stadt bleiben und somit für Anwohner und Menschen aus dem Umland gleichermaßen erreichbar sein. Flexible Öffnungszeiten müssen eingeführt werden, um die Öffnungen an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und mit dem Onlinehandel konkurrieren zu können. Einfache Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Außerdem bedarf es einer Beschleunigung der Bauprojekte durch Digitalisierung in den Verwaltungen. Schließlich müssen die Frage nach der Finanzierung stärker in den Fokus gestellt und marktwirtschaftliche Ansätze mitgedacht werden. Nur so können die Innenstädte nachhaltig und langfristig entwickelt werden.