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Bericht
29.08.2022
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Bürger müssen mehr Eigenverantwortung übernehmen - Landrat Dr. Gericke vor Warendorfer Wirtschaftsrat

Der Staat sollte handlungsfähig sein, kann aber nicht alle Lebensrisiken auffangen.
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v.l.n.r. Frank-Norbert Oehlert, Landesgeschäftsführer des Wirtschaftsrates NRW, Dirk Webbeler, Sprecher der Sektion Warendorf und Landrat Dr. Olaf Gericke

„Krisen sind nicht neu“, eröffnete der Landrat des Kreises, Dr. Olaf Gericke, seinen Vortrag vor den Mitgliedern der Sektion Warendorf. Covid, Energiekrise und Ukraine sind nicht nur bundespolitische Dauerbrenner. Ihren spürbaren Schatten werfen sie unmittelbar auf die Kommunen und Gemeinden. Zu diesen Themen begrüßte der Sektionssprecher, Dirk Webbeler, die Mitglieder zu einem Hintergrundgespräch mit dem Landrat.

Anschaulich berichtete er über die vergangenen Herausforderungen im Umgang mit Krisen. Das Schneechaos von 2005 sowie das Hochwasser in Münster von 2014 hätten gezeigt, dass der Staat den Bevölkerungsschutz wieder verstärkt ins Zentrum stellen müsse, so der Landrat. „Wegen dieser Erfahrungen habe ich 2019 den Bevölkerungsschutz als klare Aufgabe der Kreisverwaltung Warendorf hervorgehoben“, berichtete er. So seien Satellitentelefone beschafft und Alarmsirenen im Kreis modernisiert worden.

Die Daseinsvorsorge sei eine Kernaufgabe, welche die Bundesregierung bei all ihrem paternalistischen Handeln in den Hintergrund gestellt habe. So seien aus den Erfahrungen auf kommunaler Ebene Strategien und Maßnahmen entwickelt worden, welche die Handlungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung sicherstellten. Dezentrale Strukturen, die sich der schnell verändernden Krisensituation anpassen könnten, seien der Schlüssel zu einem erfolgreichen Krisenmanagement, betonte Dr. Gericke. 

Trotzdem müssten die Bürger davon überzeugt werden, Eigenverantwortung für Ihre Sicherheit zu übernehmen. „Wir müssen unsere Mitbürger die Einstellung verschaffen, sich auf Krisensituationen vorzubereiten“, forderte er. Der Staat könne nicht alles richten. „Das gelingt uns nur, wenn wir Krisenmanagement aktiv als politisches Thema aufnehmen und in die Gesellschaft hineintragen“, schloss der Landrat seinen Vortrag.

Selbst- und Eigenverantwortung seien wichtig, unterstrich Sektionssprecher Webbeler. Die Tendenzen in der Politik alle Lebensrisiken aufzufangen entsprächen nicht dem Grundgedanken der Sozialen Marktwirtschaft. Ebenso sehe er die zunehmenden staatlichen Eingriffe in die Wirtschaft kritisch. Deutschland werde seinen Wohlstand nicht durch Staatskonzerne verteidigen können, sondern nur durch private Unternehmen und Unternehmer.