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Bericht
22.06.2022
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"Erfolgreiche Fachkräftesicherung und Relocation ausländischer Fachkräfte in Sachsen"

Der Fachkräftemangel ist seit Jahren ein massives Problem und viele mittelständische Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre vakanten Stellen überhaupt zu besetzen. Eine Möglichkeit, diese Lücken zu füllen, ist die Beschäftigung internationaler Arbeitnehmer - und das sogar direkt aus dem Ausland.

Chancen und Herausforderungen hat uns Sarah Halfter, Projektmanagerin TalentTransfer, Fachkräftesicherungsprojekt des SMWA, anschauchlich erläutert.
©Wirtschaftsrat

Welche riesengroßen Chancen sich hierbei ergeben und welche Herausforderungen gemeistert werden müssen, hat Sarah Halfter vom Fachkräftesicherungsprojekt TalentTransfer sehr anschaulich erläutert. Außerdem hat sie aktuelle Recruiting Trends sowie die Erfolge des Projektes vorgestellt.

Informationen zum Netzwerk TalentTransfer, mit welchem der Wirtschaftsrat in Sachsen kooperiert, sowie den Vortrag von Sarah Halfter finden Sie am Ende des Berichts.

Frau Halfter ist insbesondere auf aktuelle Recruiting-Trends eingegangen. Unternehmen sind schon seit Längerem damit konfrontiert, sich dezidiert auf die Ansprüche von Bewerbern einzustellen. Folgende Trends bestimmen aktuell die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt: Diversity (Offenheit und Vielfalt), das „neue soziale Gewissen“ (flexible Arbeitszeiten, Sicherheit, Respekt und soziales Engagement des Unternehmens), ein angepasster Bewerbungsprozess (schnelle Reaktionszeiten, keine Papierbewerbungen, Ausschreibung optimiert für mobile Endgeräte, Recruiter sollten auf LinkedIn und Xing präsent sein), Remote Hiring (Arbeitsaufnahme ohne „vor Ort“ gewesen zu sein, online Bewerbungsgespräch), Schaffung eines „Happy Place“ (persönliches Wohlbefinden auf Arbeit), Job attraktiv halten, da hohe Jobwechselbereitschaft), „Recruitainment“ (Recruiting und Entertainment verbinden, lockere Atmosphäre im Bewerbungsprozess ohne dabei „albern“ zu sein).

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Generell ist Sachsen attraktiv für Talente, insbesondere für ausländische Studenten. Leider verlassen jedoch 41 Prozent der Talente nach dem Studium den Freistaat wieder. Während des Studiums entscheiden sich viele Studenten eher für einen typischen Studentenjob, wie Pizzabote oder Kellner etc. und verbinden sich nicht frühzeitig mit einem KMU als potentiellem Arbeitgeber – zumal Großunternehmen meist attraktiver sind und auch ein anderes Gehalt offerieren können. Hier gilt es, frühzeitig aktiv zu werden und auf die Studenten zuzugehen. Neue Wege, wie z.B. Kennenlernen von Studenten und Unternehmern beim Wandern mit Spiel und Spaß (Hike2Career) sind hilfreich, um an (internationale) Talente zu kommen. Bis 2030 werden dem deutschen Arbeitsmarkt ca. 5 Mio. Fachkräfte fehlen. Es wird umso wichtiger, internationale Fachkräfte zu gewinnen. Die momentane Lage in der Ukraine, so schlimm diese auch ist, birgt zumindest auch die Chance, ukrainische Fachleute in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, sofern dies gewünscht ist und mit Sprachkompetenz sowie entsprechender Einstellung und Qualifikation einher geht.

Die Kammern, insbesondere das FIZU (Fachinformationszentrum Zuwanderung), die Konsulate und kommunalen Ausländerbehörden sowie die Bundesagentur für Arbeit helfen den Unternehmen beim Prozess der Relocation. Dabei muss ein konkretes Arbeitsplatzangebot im Inland vorliegen, die Bundesagentur für Arbeit muss der Einstellung zustimmen, die Qualifikation muss nachgewiesen werden, Mindestlohn bzw. ein für Deutsche vergleichbares Gehalt muss dem ausländischen Arbeitnehmer geboten werden. Es muss zudem ein Aufenthaltstitel vorhanden sein. So gilt beispielsweise, dass ein Job mit 56.400 € Bruttogehalt in Deutschland dotiert sein muss, um die Berechtigung für eine Bluecard zu bekommen. Es gibt mittlerweile auch ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren, dass jedoch mit einigen Kosten verbunden ist. Dabei legt der der potentielle ausländische Arbeitnehmer das Prozedere weitgehend in die Hände des potentiellen deutschen Arbeitgebers. „Corona“ hat den gesamten Einstellungsprozess (schon bei der Einreise) jedoch verlangsamt. „Internationals“ müssen sich aber auch erst mal an die Gepflogenheiten in Deutschland gewöhnen (Gebühren, ÖPNV, Mülltrennung etc.). Frau Halfter stand uns abermals fachlich einwandfrei und auf ihre charmante Art für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung, wofür wir uns ausdrücklich bei ihr bedanken möchten. Wir hoffen auf den nächsten Aufschlag unseres Austausches in einer Präsenzveranstaltung.