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Bericht
27.05.2018
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Bargeld - wie lange noch?

Diesmal fand sich der Wirtschaftsrat in der Filiale Leipzig der Deutschen Bundesbank zusammen, die in Leipzig seit dem 01.07.1990 existiert. Hier wollten wir erfahren, ob eine komplexe Volkswirtschaft vollständig ohne Bargeld funktionieren kann und in welchem Zeithorizont dieses Szenario wahrscheinlich wird.
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Wie wir wissen, werden die Geldautomaten bereits heute teilweise durch das Geldabheben im Supermarkt ersetzt; die EC-Karten bekommen zusätzliche Funktionen, wie z.B. die NFC-Technik, die das bargeldlose Bezahlen vereinfachen sollen. Zudem existieren verschiedene Bezahlfunktionen als Apps auf den Mobiltelefonen. Kryptowährungen nehmen eine immer präsentere Rolle - auch als Spekulationsobjekt - ein. Zu all diesen Punkten konnten wir uns mit dem Referenten der Deutschen Bundesbank, David Ballaschk, austauschen. Als Gastgeber hat uns Roland Weber kurz durch die Räume der Bundesbankfiliale geführt.

Wie wir erfahren konnten, werden in Deutschland noch ca. 80% aller Transaktionen in bar abgewickelt. Die Debitkarte (EC-Karte) hat seit 2008 die Barzahlungsumsätze von 58% auf heute 48% zurück gedrängt. Andere Zahlungsinstrumente, wie die Kontaktloskarte, spielen aktuell noch keine nennenswerte Rolle im Bezahlverhalten. Vom Referenten haben die Teilnehmer erfahren, dass in naher Zukunft kein vollständiger Ersatz des Bargeldes in Deutschland wahrscheinlich ist, zeichnet sich dieses doch durch eine hohe Transportabilität sowie ebensolche Sicherheitselemente aus. FinTechs (Financial Services + Technology), wie PayPal, Cringle, Lendstar u.a. haben es nicht immer leicht, sich Martkanteile zu erschließen, sind deren Vorteile gegenüber herkömmlichen Überweisungsmethoden doch eher überschaubar.

 

Krypto-Token, wie BitCoin (117 Mrd. USD Marktkapitalisierung) spielen im weltweiten Zahlungsverkehr nach wie vor eine untergeordnete Rolle, unterliegen sie doch einem relativ hohen Diebstahlrisiko sowie extremer Volatilität und können relativ leicht durch irreführende Informationen beeinflusst werden. Wer „Spielgeld“ übrig hat, kann auf Kryptowährungen setzen – er könnte aber auf die Pferderennbahn gehen und hätte dort als Pferdekenner sogar größere Chancen, einen Spekulationsgewinn zu erzielen, resümierte der Referent. Bei einem schönen Buffet in der Bundesbank-Filiale Leipzig konnten wir den Abend ausklingen lassen. Unser Dank geht an die Hausherren und insbesondere an den Referenten.