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Bericht
15.03.2023
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Schuster bleib bei deinen Leisten – Stadtentwicklung in Wiesbaden

Die Sektion Wiesbaden hat zu einer Diskussion mit Vertretern aus Stadtpolitik und Grundstückseigentümer zu Stadtentwicklung in Wiesbaden eingeladen
©Wirtschaftsrat Hessen

Dort wo früher die Richter saßen, haben diesmal die Vertreter der Wiesbadener Politik und Grundstückseigentümer Platz genommen und über die Pläne des Wiesbadener Stadtparlaments für die weitere Stadtentwicklung diskutiert. Die hessische Landeshauptstadt plant durch Instrumente der Stadtverdichtung und –erweiterung zahlbaren Wohnraum und weitere Gewerbeflächen zu schaffen. Diese Pläne werden allerdings vor allem bei den Grundstückseigentümern des Wiesbadener Ostfelds heftig kritisiert.

Diskutiert haben Christian Diers (Vorsitzender der FDP-Rathausfraktion Wiesbaden), Nicolas Jacobs (baupolitischer Sprecher der CDU-Rathausfraktion Wiesbaden) sowie Dr. Ralf Schaab (Sprecher der privaten Grundstückseigentümer im Ostfeld) und Roland Stöcklin (Geschäftsführer der SEG Wiesbaden mbH). Moderiert wurde die Diskussion von den beiden Journalisten Martin Schirling (Wiesbadener Kurier) und Oliver Bock (FAZ), welche die Debatte seit Jahren medial begleiten und die regelmäßig die erregten Gemüter beruhigen mussten.

Schaab, der für die Grundstückseigentümer im Wiesbadener Ostfeld spricht, verlangt marktgerechte Preise für die Grundstücke, welche die Stadt für die geplante Stadterweiterung kaufen will. „Mir ist klar, dass wir nie den Wert erhalten werden, den wir emotional dem Grundstück beimessen, aber die ansässigen Bauern sind auch Unternehmer, welche Gewinn aus dem Verkauf erzielen wollen. Es ist daher nur fair, wenn die zur Frage stehenden Grundstücke auch für einen marktgerechten Preis verkauft werden“, erklärt er emotional.

Den Politiker Diers und Jacobs ist klar, dass die Bauern mit den aktuellen Preisverhandlungen nicht zufrieden sind, aber sind zuversichtlich, dass sich ein Kompromiss finden wird. Jacobs weist darauf hin, dass die Stadt natürlich darauf bedacht ist, die benötigten Grundstücke möglichst preiswert einzukaufen, damit der Haushalt nicht zu stark belastet wird. „Die aktuelle Debatte darf nicht dazu genutzt werden, dass die Eigentümer die Preise künstlich nach oben treiben. Damit ist am Ende niemandem geholfen“, so die baupolitische Sprecher der CDU Wiesbaden.

Der Geschäftsführer der Wiesbaden Stadtentwicklungsgesellschaft, Roland Stöcklin, weiß, dass die Debatte die Gesellschaft spaltet. Aber es gibt keine Alternativen, um dem Bedarf auf dem angespannten Wohnungsmarkt gerecht zu werden. Die genutzten Instrumente der Stadt Wiesbaden zur Stadtentwicklung haben sich als die besten und geeignetsten erwiesen, um eine gute Basis für die Zukunft zu haben. Er freut sich vor allem darüber, dass in der Debatte um das Ostfeld „nicht mehr über das OB, sondern bereits über das WIE“ gesprochen wird. Dies zeigt, dass die Pläne in der Allgemeinheit akzeptiert werden, auch wenn die Details jetzt noch final geklärt werden müssen. „Es ist geplant, dass die ersten Bagger 2026 anrollen“, so Stöcklin.

Fest stand am Ende der Veranstaltung, dass es noch einiges an Redebedarf in diesem für einige sehr emotionalen Thema gibt. Die Wiesbadener FDP schlägt deswegen einen runden Tisch zwischen Grundstückseigentümern und der Stadt vor, um wieder Wertschätzung und Fairness in die Diskussion zu bringen.

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